Zum Glück haben die Norweger bei den ´Lessons In Giving Up´ wohl geschwänzt, denn nun liegt ein neues Album vor.
Manchmal werden Wünsche wahr – zumindest teilweise. Zum Abschluss des Reviews der großartigen ´Lessons in Giving Up´ EP habe ich mir einen Tonträger mit 25 Minuten Spielzeit gewünscht. Das neue Album bietet zumindest eine Verdopplung der Spielzeit und bringt es auf gut 20 Minuten. Zunächst war ich nicht so begeistert, dass THE MANSTERS ihr musikalisches Repertoire erweitert haben. Das hat sich nach ein paar Durchläufen geändert. Die EP bietet noch reinrassigen eher angepissten melodischen Hardcore. Auf ´Snapshots from a Shitshow´ gehen die Einflüsse weiter. Bei einigen Refrains kommen mir die Landsmänner von TURBONEGRO in den Sinn und bei ´I Should Be Getting More Likes´ werden eindeutig die RAMONES zitiert. Auch die norwegischen AMULET schimmern dann und wann durch. Es gibt wahrlich schlechtere Quellen, bei denen man sich bedienen kann. Das Grundgerüst der erfrischend kurzen Songs bildet weiterhin raubeiniger melodischer Hardcore ohne Schnickschnack. Trotz der eher derben Gangart haben viele Songs durch Chorus und/oder Gitarrenmelodie eine hohe Eingängigkeit. Ich kann da gar nicht groß einzelne Tracks rausgreifen, von „langsameren“ Songs wie ´Lessons In Giving Up“ )der merkwürdigerweise nicht auf der gleichnamigen EP war) bis zum kompakten und am Ende sogar sehr kompetent gelasteten ´Johnny Is Single Again´ überzeugt alles. Eigentlich gehen mir die eher geschrienen Vocals nach einiger Zeit auf die Nerven, Jan Henrik Skinnes schafft es, angepisst aber nicht hysterisch zu klingen. So machen solche Vocals Spaß.
Für mich überflüssig sind die kurzen norwegischen Dialoge zwischen einigen Songs, die versteht sicher kaum jemand und sie bremsen die Energie zwischenzeitlich etwas aus. Gelungen sind hingegen die Lyrics, die beweisen, dass Texte auch ohne Satansgedöns tiefschwarz sein können. Da wird mit einer gesunden Prise Nihilismus und Selbstzerstörung herrlich innerhalb, außerhalb der Szene und gegen sich selbst herrlich sarkastisch ausgeteilt.
Wer wie ich auf guten Punkrock steht und mit dem glattgebügelten Sound von Combos wie RISE AGAINST oder ANTI FLAG nicht warm wird, ist bei THE MANSTERS weiterhin goldrichtig aufgehoben. Ich hoffe sehr auf Gigs in unseren Breiten.