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Freitag

Bereits am Freitag hatte der Veranstalter die größte Neuerung platziert: Vor der traditionellen ML warm up Disko hatten gleich 3 zeitgenössische Autoren die Möglichkeit aus Ihren Werken lesen und den Festivalbesuchern “ Szeneliteratur” näher zu bringen. Christian von Aster, Christoph Hardebusch und Markus Heitz präsentierten in der Lesung Ihren Geschichten von Vampiren und Zwergen, jedenfalls denen, die nach dem nachmittäglichen, heftigen Regenfällen die Zelte einigermaßen her- / bzw. einrichten konnten. Schöne Idee, auch wenn der Diskohangar ein etwas ungewöhnlicher Ort dafür war.
 

Samstag

Musikalisch wurde das Festival von den Gewinnern des Online newcomer Contestes eröffnet, die nach einigen Turbulenzen mit Robotvotern von der Elektro- Rock Combo Winterspring knapp für sich entschieden werden konnte und nun eröffnen durften. Die Rocker um den Sänger Rain Dusky waren angenehm authentisch aufgeregt, absolvierten Ihr Set dagegen professionell. Besonders nett auch der ältere Herr vor der Main, der sich uns als stolzer Vater eines Mitgliedes outete, genauso wie Rain selbst, der nach dem Set auch im äußeren Bereich unterwegs war um das Festival-Flair zu genießen. Danke für das schöne Foto mit Ralf, die Vergleiche (zumindest was das Outfit und Haarpracht angeht) mit einem gewissen Bill K. aus den neuen Bundesländern, waren weder zu leugnen noch zu verhindern.

Im Hangar wollte ich dann eigentlich meine schlechte Meinung über Blitzmaschine bestätigt wissen, fand aber mit einem meiner persönlichen Festival Highlights das Gegenteil. Ich hatte die Hamburger als schnöde DAF Cover Band vorverurteilt, was ich hier öffentlich bereue. Was für ein geiler Sound, was für eine geile Show! Mit „Blondes Mädchen“, dem „Blute jetzt für mich“ Cover und dem genialen „vorwärts“ wurden die Fans brutalst möglich in Wallung gebracht! Sensationeller erster Act, tolle Dynamik und live genauso charismatisch wie das Original. Sorry Gaby und Robert, die Jungs machen richtig Spaß und huldigen Euch sicherlich!  
ostfront
Die nächste Coververdachtsband spielte direkt im Anschluss wieder auf der Main. Nicht nur die Outfits von Ostfront erinnerten unweigerlich an Rammstein in Uniform, auch der Sound und die Texte schienen wohl bekannt. Was fehlte (oder auch nicht) war die pompöse Pyroshow, denn bis auf eine, zum Smashhit „Gang Bang“, ins Publikum geworfene Sex-Gummipuppe drischte die Band Ihr hammerhartes Set ohne großes Blendwerk professionell ins dankbare Publikum. Sehr schön für alle Fans der alten „Neuen deutschen Härte“ und auch die Soundqualität war wieder überraschend gut. Erfrischend, vielleicht gerade weil man kaum von der Musik abgelenkt wurde !

Nick Page, heuer in Form von Blind Passenger servierte uns dann im Hangar einen Umfassenden Überblick über seine bisherigen Veröffentlichungen. Nach einem gar herrschaftlichen Einmarsch durch das gesamte Publikum zu minutenlangen, extrem nervenden „next flight to….“ Ansagen, begann mit „Sin City“ die volle best of Dröhnung, wobei der Sound anfangs so grottenschlecht war, so dass der gute Nick und seine Mitstreiter leider zu allererst diese Probleme beheben mussten um dann das routinierte Set durchzuziehen. Etwas irritierend waren die „Hyper Hyper“ Rufe aus dem Publikum, die sich offenbar an einen anderen Act erinnert fühlten. Lustig wars.

Davor, zwischendurch und danach spielten übrigens noch The Mission Veo , Omnia , Qantal , Fetisch Mensch, Julien K und Leaves Eyes, aber die musste ich leider auslassen.

Weiter gings mit den E-Poppern von Mesh, die nicht zum ersten Mal beim ML waren und auch nicht zum ersten Mal die Main richtig füllten. Im Rapper-Outfit mit Wollmütze und immer hübsch bescheiden, brachte Frontmann Mark Hockings die Menge in Stimmung. Großartiger Sound, gefühlvolle Songs und dankbare Fans.

Es war die bezaubernde Victoria Anselmo, die dann zu einem hinreißenden Duett auf die Bühne kam und „You'll never understand“ intonierte. Ja, bezaubernd, ja schnulzig, ja wunderschön !

NachtmahrDas Kontrastprogram lief dann im Hangar an: Erst lieferten Nachtmahr eine harte Elektro Show vom allerfeinsten ab, bei der überall im Hangar wilde Tanzflächen eröffnet wurden, dann kamen mit Funker Vogt quasi Lokalgrößen um ein hammerhartes EBM Feuerwerk zum Besten zu geben. Erstaunlich, war es doch erst halb sieben, aber die Meute war schon am pogen. Der Zugang zum Hangar bereits beschränkt, die Festivalbesucher wissen was gut ist!

Leider hat dann auch mein Rücken gewusst, was für Ihn gut ist und unter den satten Klängen von Blutengel, Chris P., natürlich wie immer von reichlich spartanisch bekleideten Mädchen auf der Bühne unterstützt, musste ich schwer kriechend vorzeitig die Festivität verlassen.

Sonntag

Nach ausgiebigen Wartungsarbeiten an meinen Bandscheiben und einer kurzen Nacht, startete der Sonntag dann für mich mit den wunderbaren The Beauty of Gemina aus der Schweiz. Klassischer Gothrock mit einer für mich eigentlich typisch britischen Aura, der nicht zuletzt durch die melancholische Stimme von Frontmann Michael Sele zum Besten gehört, was das Genre z.Zt. zu bieten hat. Die Jungs werden definitiv die Scene entern und sind mein sicherer HitTip für das  nächste Jahr. Hoffentlich dann zu späterer Stunde, denn Sonntag High Noon und Dauerregen vor der Main sind etwas hinderlich beim prformen einer wirkungsvollen Düsterstimmungsshow.

Schwer beeindruckt und klitschnass gings rüber zu den Mirrors in den Hangar. Da standen 4 smarte junge Männer in Business-Anzügen und verwöhnten das Publikum mit charmantem Synthipop. Aus der minimalistischen Ausstattung in Form von lediglich 2 Tischen voller Elektrozeugs aus den 80ern zauberten die gegeelten Engländer ebensolchen Retrosound. OMD Feeling pur, das Publikum hatte Spaß, nicht nur „Hide and seek“ wäre eigentlich einen Charterfolg wert.

Als Kontrast wurden dann A Live [Divided] auf die Bühne geschickt, die mit einem krachigen Rockset um die Gunst des Publikums buhlten. Hat funktioniert, ständiger Dialog mit potentiellen Fans zahlt sich aus und die am Ende verschenkten Lebkuchenherzen dürften besonders die weibliche Anhängerschaft vermehrt haben. Bis dahin gabs aber eine kraftvolle Show mit viel Bewegung und einem immer präsenten Frontmann Jürgen, der den Hangar tanzen ließ.

Dann mein mit Spannung erwarteter Soloakt des Tages: Der Teufel hielt Einzug, um sein erstes Soloalbum „Absinth“ live zu präsentieren. Es wurde im kurzehosenmilitary Outfit das gesamte Werk brachial zu Gehör gebracht wobei er auf der Bühne natürlich von den hinter Gesichtsmasken verborgenen wilden Weggefährten von Tanzwut begleitet wurde. Neben meinem absoluten Lieblingshit 2011 „Absinth“, den übrigens auch andere Mitbesucher außer mir mitgrölen konnten, wurde ich von den eigentlich ruhiger Stücken „Dürre König“ und „Mecki Messer“ besonders positiv überrascht, weil live schneller und kraftvoller arrangiert. Absolut überzeugend, aber die Frage “Seit Ihr alle schon wach? – Ihr habt noch nich mal Bier getrunken“, beschreibt das etwas spärlich anwesende, anfangs sehr ruhige Publikum ganz gut. Pech für alle Abwesenden, denn dass der Teufel den „Rampensau des Festival“ Award verdient hat ist Fakt!

Die gesamte Band rockte dann nur 2 Stunden später als Tanzwut wieder die Main, aber ich wollte, während draußen Mono Inc natürlich die TYSKE LUDDER nicht verpassen und verweilte im sich nun schnell füllenden Hangar. Gewohnt brachial und mit krasser Unterstützung der teilweise abartigen Videoclips wurde der EBM Fraktion von den Nordmannen eingeheizt und auch das aktuelle “Tempelberg“ Album präsentiert.
Leider war der Sound zeitweise grottenschlecht, ausgerechnet beim Smash Hit „ Panzer“ war die Soundqualität dann so mies, dass man weder Stimme noch Elektronik verstehen konnte. Schade, aber die traditionell hammerharte EBM Folkloretanzgruppe vor der Bühne störte das nicht weiter.

Nach einer ausgiebigen Regenerationsphase auf rückenschonenden Strohballen im immer größer werdenden Mittelalter“dorf“, dazu mit recht lustige MA Animation inkl  Wasserfolter und wilder Rumschreierei, gings zu den neu formierten Tanzwut vor die Main. Hier rockte der Teufel nach einem imposantem Orgelintro abermals das Publikum und der Regen hatte auch endlich aufgegeben. Neben „Bitte Bitte“ erfreuten sich die Fans besonders am „Schattenreiter“ und natürlich dem „Lügner“. Die Meute hüpfte und grölte, grad so wie es dem Teufel gefiel, die Stimmung wie immer grandios.

Es folgten wunderbare Auftritte von PROJECT PITCHFORK und den absoluten Publikumslieblingen von VNV NATION, dann mein letzter Ausflug in den Hangar, wo  Schweden von TIAMAT mit charismatischen Gothmetal nicht minder begeisterten. Heftig das Duett mit Death Metal Shouter Matt Korr, was kann grunzen doch Spaß machen!

Dann wars soweit:  Als Headliner sollten die HURTS das Festival beschließen und die Spannung war riesig. Zwei schwarz verhüllte, schwarze Fahnen schwingende Tänzerinnen kündigten zu opulenten Klängen das Nahen von Theo Hutchcraft und Adam Anderson an, die schüchtern Ihre Plätze vor der gefühlt 8köpfigen Begleitband inkl. 4 Streichern einnahmen und mit „Silver Linig“ das Set eröffneten. Das Publikum lauschte andächtig und war begeistert, viele hatten weder solch eine bewegte Show noch eine so geniale Ton-Qualität erwartet. Die stilvollen Synthi Popper brachten mit „Wonderfull Live“ und „Stay“ natürlich auch ihre Superhits, spätestens jetzt wurden auch die letzten Zweifler von der tollen Stimmung mitgerissen. Cooler gings nimmer und damit endete das Mera Luna auch für mich mit einem echten 80er Retro Leckerbissen und einer großartigen Show.

Toll wars!

Matze die Ratze

Kategorie

Headliner

Within temptation, Hurts

Besucher

25.000

Ort

Hildesheim

Line Up

A Life Devided, Apocalyptica, ASP, Atari Teenage Riot, Blind Passenger, Blitzmaschine, Blutengel, Coma Divine, Coppelius, End of Green, Equilibrium, Fetisch:Mensch, Formalin, Funker Vogt, Gothminister, Hurts, Julien-K, Klutæ, Leaves Eyes, Mesh, Mirrors, Mono Inc, My Dying Bride, Nachtmahr, Omnia, Ostfront, Pakt, Patrick Wolf, Project Pitchfork, Qntal, Tanzwut, Teufel, The Beauty Of Gemina, The Mission Veo, Tiamat, Tying Tiffany, Tyske Ludder, VNV Nation, Winterspring, Within Temptation

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