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Wuthering Heights

Der Kollege Eric echauffiert sich regelmäßig über die extrem gestiegene Zahl von traditionellen und Melodic Metal Bands. Ob er Wuthering Heights in die graue Masse der überflüssigen Kapellen des Genres einordnen würde oder nicht, kann ich nicht sagen.

Für mich gehört die – nach Emily Brontes Erfolgsroman benannte – Dänenband jedenfalls nicht nur zu den Startern, die unter fernen liefen die Ziellinie des Metal Battles durchqueren.

Wuthering Heights ist wie gesagt der Titel von Emily Brontes bekanntem Roman über eine grausame und tragische Liebe. Eigentlich ein Stück Literatur, das sich hervorragend auch als Quelle für Songtexte eigenen würde. Dient der Roman euch als Inspiration?
Nein, nicht wirklich. Ich mag das Buch und damals war es der einzige Name, auf den wir uns einigen konnten. Es gibt aber keine tiefe Bedeutung dahinter oder so etwas. Ich glaube aber, dass der Name gut zu unserem Sound passt, da wir auch manchmal etwas düster klingen. Ich mag den Namen vor allem deshalb, weil er etwas über die Band aussagt und doch noch recht rätselhaft ist und nicht zu viel verrät. Man könnte sagen, dass wir den Bandnamen auch dann gewählt hätten, wenn Bronte kein Buch mit dem Titel geschrieben hätte.
Auch wenn Far From The Madding Crowd textlich nichts mit dem Roman zu tun hat, so scheint es mir doch eine Art textliches Konzept zu geben, oder irre ich mich hier?
Na ja, wir haben immer ein textliches Konzept gehabt, auch wenn es nicht besonders dominant ist. Die Lieder sind eigenständige Songs, aber es gibt wiederkehrende Themen und die Texte beschreiben eine Entwicklung, die durch die musikalische Entwicklung begleitet wird. Wir beschreiben irgendwie die Reise durch´s Leben - es ist also recht persönlich. Auf einer anderen Ebene geht es aber auch um die Reise der Menschheit durch die Zeitalter. Die Hauptperson in den Texten ist tatsächlich eine Darstellung von mir selbst und der Suche nach Antworten oder mindestens einer Art von Normalität, an der man sich orientieren kann in einer chaotischen Welt. Ich habe keine großartigen Antworten, aber es gibt auf jeden Fall einen starken Bezug zur Macht der Natur, so etwas wie der Rat „back to basics“ zu gehen. Viele Antworten liegen wohl auch im einfachen Leben.... ich weiß auch nicht, es klingt nicht gerade besonders detailliert, ich schreibe eben einfach über meine eigenen Erfahrungen – so eine Art eigene Mythologie, da für jeden Menschen ja das eigene Leben der Mittelpunkt des großen Abenteuers ist.
Ein wenig weg von den philosophischen Fragen, wollte ich auch auf die anhaltenden Besetzungswechsel der Band eingehen. Hier scheint sich das Karussell – wie so oft – ständig zu drehen und zu drehen.
Ich würde nicht sagen, dass es ein Problem gibt. Die Gründe weshalb die Leute die Band verlassen haben sind ganz unterschiedliche. Einige Leute haben einfach das Interesse an der Musik verloren, wollten andere Genres ausprobieren oder es gab persönliche Probleme, die eine weitere Zusammenarbeit schwierig werden ließen. So lange wie man mit einer Band nicht den Lebensunterhalt verdienen kann, muss man besonders loyal zu der Band stehen, wenn es funktionieren soll und wenn etwas noch interessanteres daherkommt, gibt es nicht viel, was die Leute dann noch hält. Es ist wirklich nur eine Frage wer Lust hat und wer Zeit hat wenn es darum geht eine neue Platte aufzunehmen. Im Moment haben wir aber wirklich einige großartige Leute in der Band und ich hoffe, dass wir so noch etwas weitermachen können.
Nils Patrick Johansson ersetzt auf dem jüngsten Opus Kristian Andrén und trägt mit seiner charakteristischen Stimme wesentlich zum Wiedererkennungswert der Band bei – oder vielleicht auch gerade nicht. Schließlich singt er auch in verschiedenen anderen Kapellen. Wie kam denn die Zusammenarbeit zu Stande?
Es war eher Zufall. Wir hatten gerade mit der Suche nach einem neuen Sänger angefangen, als sich unser Manager an ein Demo von Nils erinnerte. Wir mochten seine Stimme und haben mit ihm Kontakt aufgenommen und er war sehr daran interessiert mit uns zu arbeiten. Wir haben also nicht wirklich andere Sänger ausprobiert und die Chemie stimme von Anfang an. Tatsächlich hat er eine charakteristische Stimme, auf der anderen Seite hat er aber auch eine sehr variable Stimme. Er kann sehr viele Dinge mit seiner Stimme tun und wir haben erst damit begonnen diese Felder zu entdecken. Bei Astral Doors – glaube ich -, bei denen der Stil etwas festgelegter ist, nutzt Nils nicht sein ganzes Können. Ich denke auch, dass er mit der Situation sehr zufrieden ist, da er mit Astral Doors richtig rocken kann und mit uns alle möglichen abgefahrenen Sachen machen kann. Ich denke auch nicht, dass die beiden Bands einen ähnlichen Sound haben, so dass es keine Probleme mit Verwechslungen geben wird.
Auch mit Kristen hatte die Band einen profilierten Sänger in ihren Reihen, der wohl vor allem durch seine Zeit bei Tad Morose ein Begriff ist. Allerdings hatte er eine völlig andere Stimme, so dass hier im Sängerwechsel tatsächlich auch ein klarer Bruch zu sehen ist. Haben sich somit auch die Songs geändert?
Persönliche Gründe haben zu dem Wechsel am Mikrofon geführt. Ich kann dazu nicht so viel sagen, möchte aber betonen, dass ich persönlich noch gut mit Kristen befreundet bin. Aber es gab auch musikalische Gründe - Kristen hat auf dem letzten Album einen guten Job gemacht, aber es ist ihm ziemlich schwer gefallen. Ich war während den Aufnahmen recht nervös. Und da ich gegenüber der Plattenfirma und allen Leuten für die Band verantwortlich bin, konnte ich kein Risiko mehr eingehen. Wir mussten jemanden haben, der auch sicher liefern kann und Nils ist mit Sicherheit der richtige Mann dafür. Er ist sehr professionell und sich seiner eigenen Fähigkeiten bewusst. Es sind also beides großartige Sänger und es ist sicherlich Geschmackssache, wen von beiden man lieber mag, aber Nils ist sicherlich der technisch versiertere Sänger. Der Produzent Tommy Hansen und ich, wir haben ihn sehr gepuscht, aber er hat selbst die verrücktesten Melodien und höchsten Noten ziemlich einfach hinbekommen. Er hat sich auch sehr gut au die Aufnahmen vorbereitet, die Songs gelernt und versucht sich emotional au die Stücke einzulassen.
Die Band wird manchmal mit Symphony X, Angra oder Rhapsody verglichen. Diesen Vergleich kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Ich sehe eher ähnlichkeiten zu Storyteller. Mit wem würdest du euch vergleichen?
Ich habe diese Parallelen auch nie gesehen, es ist etwas, mit dem die Geschäftsleute ankommen, damit die Band mehr Alben verkauft. Ich bin nicht sicher, ob es hilfreich ist oder eher das Gegenteil bewirkt. Wie auch immer, ich bin nicht besonders heiß darauf. Vor allem da diese Bands auch sehr neu sind und es macht mich etwas traurig mit diesen Bands verglichen zu werden. Ich meine, als ich das erste Mal Symphony X hörte, haben wir gerade unser erstes Demo für das erste Album aufgenommen. Vielleicht erinnern bestimmte Elemente in einzelnen Songs an andere Bands, aber unser Sound ist niemals besonders von einer anderen Band beeinflusst worden. Wir wollen den bestmöglichen Heavy Metal spielen und meine Helden stammen aus den 70gern. Es tut mir leid, aber ich bin vielen der neueren Bands, wie z.B. Storyteller, gegenüber recht ignorant – ich kenne sie nicht einmal. Sorry!
Was sind denn deine Erwartungen für Far Away…?
Hoffentlich wird sich die Scheibe gut verkaufen, aber man kann sich darauf nicht verlassen – zumindest nicht auf der Basis von Interviews und Reviews etc. Bislang haben wir fantastische Reviews bekommen und das Album ist auch genauso geworden, wie wir es haben wollten. Es hat Spaß gemacht, es aufzunehmen und ich bin glücklich über das, was wir erreicht haben. Ich hoffe nun, dass es den Leuten die es kaufen, egal ob es viele oder wenige sind, auch gefällt. Ich glaube, dass man erfolgreich ist, wenn es gelingt, Menschen in irgendeiner Weise mit der Musik zu bewegen. Es würde uns aber natürlich auch weiterhelfen, wenn wir ein paar Alben verkaufen würden. Daher hoffe ich natürlich auch auf gute Verkäufe.
Das sind ja mal ehrliche Worte, manch andere Band tut ja so, als wolle sie keine Alben verkaufen. Wie sich die folgenden Alben verkauft haben, kann ich nicht sagen, aber es sind jedenfalls Erics Lieblingssilberlinge.
Pink Floyd: The Wall
Meat Loaf: Bat Out Of Hell
Sweet: Level Headed
Tori Amos: Boys For Pele
Gamma Ray: Heading For Tomorrow


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Infos

  • Erstellt am

    24. Dezember 2004
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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