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Hexen

Hexen gibt es nicht nur im Harz, nein, auch im sonnigen Kalifornien. Dort handelt es sich aber weniger um ältere Damen auf Besen, als viel mehr um beinharte Thrashmetaller, die nun ihr Debütalbum „State Of Insurgency“ auf den Mark bringen.

Wer auf Oldschool Thrash der Marke Bay Area steht, der kann mit diesem Album nichts falsch machen. Frontmann Andre stand mir Rede und Antwort.

Dass deutsche Bands einen englischen Bandnamen haben ist nicht ungewöhnlich, andersherum ist es schon eher selten. Wie kommt ihr also zum deutschen Namen „Hexen“?

Es ist der Name eines Videospieles, das ich oft gespielt habe als ich jünger war. Der Text zu „Knee Deep In The Dead“ ist ebenfalls von einem Videospiel, Doom, beeinflusst. Aber ja, „Hexen“ bedeutet witches – vielleicht schreibe ich ja mal einen Song über Hexen, Zauberer und Okkultismus.

Spricht es und lacht.
Dann würde ich mir aber auch ein Fantasycover wünschen. Das aktuelle Album wurde vom Altmeister Ed Repeka, der beeits für Death, Evil Dead oder Hyades tätig war, gestaltet. Es zeigt eine apokalyptische Szene. Sieht so die Zukunft der USA aus oder ist es nur ein zufällig gewähltes Artwork?

Nein, nein, das Artwork war im Voraus so gedacht. Es enthält viele der Aspekte, über die wir singen und fasst diese in einem Bild zusammen: grausame Vorkommnisse in der Welt, im Nahen Osten, Opposition gegen Regierungen, Anarchy, Aufruhr.

Ihr scheint ja ohnehin zu den Bands zu gehören, die die Tradition über politische oder soziale Themen zu singen aufrecht erhält. Welche Dinge sind besonders interessant für dich und wie bringst du sie in die Lyrics ein?

Viele Thrash Bands singen über sinnlose Gewalt, Blut, Tot, Satan oder einfach Saufen. Ich hasse diese Sachen, wenn es übertrieben wird. Ich glaube, dass meine Musik intelligent und handwerklich gut ist und dies soll auch für die Texte gelten. Wir wollen Inhalte haben. Viele Thrash Bands denken, dass sich ohnehin niemand für die Texte interessiert und daher sagen sie: „Fuck it. Wir schreiben einfach Texte die sich gut reimen und spielen unsere Songs.“ Die Aussagen von Songs waren für mich immer wichtig, dies gilt besonders für die Songs an denen ich gerade arbeite. Es gab nur selten Augenblicke, in denen ich auch mal schwachsinnige Texte schreiben wollte. Damals war ich noch jünger und das Ergebnis hört man in „Knee Deep In The Dead“, welches aus frühen Demotagen stammt.

Ich habe in einem Interview gelesen, dass Dave Swanson und sein Studio eher eine Notlösung für euch waren, da es relativ günstig war. Was würdest du am Sound ändern, wenn du das Geld dafür hättest. Mir gefällt der oldschool Sound der Scheibe übrigens.

Nun ja, das ist so eine Sache. Wir haben in einem nicht so guten Studio aufgenommen, aber wir wussten, was wir taten und haben das Beste daraus gemacht. Wir haben grundlegendes Tontechnikerwissen und haben oft stunden- oder tagelang damit verbracht, einen bestimmten Sound hinzubekommen, sei es nun für die Gitarren oder die Drums. Ich glaube, dass wir mit unserem Wissen und unserem Equipment in einem besseren Studio zu den neuen Bands mit dem besten Sound gehören könnten.
Aber es freut mich auch so, dass du den Sound der Scheibe magst.

Ich habe ein Bild von dir mit Dissection T-Shirt gesehen. Das war ja auch eine ziemlich “politische” Band, mit sehr fragwürdigen Ansichten und Einstellungen. Wie stehst du denn deren Lebenseinstellung gegenüber?

Ich mag Dissections Musik vor allem deshalb, weil es zu ihrer Zeit eine sehr einzigartige Band war. Sie haben Black Metal, der immer sehr rau und trocken klang, einen warmen und melodiösen Sound verliehen. Sie haben – so stelle ich es mir jedenfalls vor – genau die Atmosphäre eingefangen, die Jon Nödtveidt verspürte, wenn er seinem Gefühlen und Einstellungen Ausdruck verleihen wollte. Ich glaube, dass die meisten Songs vor allem von Satan oder Tot bzw. Dunkelheit handelten. Ich habe nie so richtig mitbekommen, wo die Band politisch steht. Wie auch immer, ich glaube, dass Dissection aus der Masse herausstachen, in dem sie ihrer Musik diese eigene Note von Melodien gegeben haben. Ohne mich mit Dissection messen zu wollen, würde ich sagen, dass wir im Vergleich zu vielen Thrash Bands auch so herausstechen. Aber so wie jede gute Sache zu einem Ende kommt, so musste sich auch der Idiot selber umbringen und so haben wir nur 3 großartige Alben, die wir uns anhören können. Mir gefallen besonders die ersten beiden Scheiben super.

Welche Bands würdest du denn als größten Einfluss für dich bezeichnen, Dissection hört man ja bei euch nicht so raus.

Als wir mit der Band anfingen, hörten wir die üblichen Bands: Testament und Megadeth. Mittlerweile finden wir aber alle möglichen Sachen gut und wir gucken weit über den Tellerrand – dies wird man auch dem neuen Material anhören. Ich würde als besondere Einflüsse vielleicht Death, Coroner (meine persönlichen Favoriten) und Dream Theater angeben.

Wie sieht es denn momentan für amerikanische Thrash Metal Bands aus? Mit welchen Schwierigkeiten habt ihr zu kämpfen

Wie kann man einzigartig sein? Wie kann man außergewöhnlich sein? America ist mittlerweile wieder ein guter Platz für Thrash Metal Bands, da es wieder viele Leute gibt, die diese Mucke hören. Es gibt sogar so viele neue Thrash Bands, dass es unbedingt notwendig ist einzigartig zu klingen. Das ist der Schlüssel. Jeder kann eine Band gründen und Power Chords mit 0000000000000000 (tiefe E Saite – TZ) Riffs spielen.

Auf dem Debüt gibt es vor allem neue Aufnahmen alter Demosongs zu hören, was auch Sinn macht, da die moisten Leute ja die Demos gar nicht kennen. Bedeutet es auch, dass ihr schon genug neues Material für eine neue Scheibe habt, die dann bald nachgereicht wird?

Ja, Thorsten, auf jeden Fall. Wir waren immer eine Band die vorausschauend plant und die immer schriebt und sich verbessert. Wir haben sogar schon langsam Material für ein 3. Album. Allerdings mächte ich die nächste Scheibe nicht zu früh veröffentlichen, da wir damit die Chancen des Debüts beschneiden würden. Wir wollen das erste Album solange auskosten, wie es geht. Wenn die Leute dann genug von der Scheibe haben und nach einem neuen Album verlangen, dann werden wir mit einem Knall da sein und sie überraschen.
Hab auf jeden Fall herzlichen Dank für das Interview. Ich wünschte, ich wäre gerade im schönen Deutschland, um mir das Wacken anzusehen. Eines Tages werden wir kommen. So lange schaut euch unsere myspace Seite an: http://www.myspace.com/hexen


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Infos

  • Erstellt am

    06. August 2008
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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