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Frames

Als Sieger des Sixpack Bandwettbewerbs 2008 und als Dritter im Local Heroes Bundesfinale haben Frames bereits einige Achtungserfolge vorzuweisen.

Nach ihrer beeindruckenden 124-EP und mit dem Label SPV an ihrer Seite, sind die vier Hannoveraner nun mit 'Mosaik', ihrem ersten Album in voller Länge, auf dem Vormarsch. Grund genug Gitarrist Jonas und Bassist Moses auf der Release-Party bei Chéz Heinz ein paar Fragen zu stellen.

Wie sieht euer musikalischer Hintergrund aus? Wie seid ihr als Band zusammen gekommen? Habt ihr musikalische Ausbildungen?
Jonas: Zur Bandgeschichte: Es war so, dass Kiryll und ich schon eine Band hatten, die instrumental und ein bisschen metallischer war, aber das lief nicht so. Wir haben uns immer seltener getroffen und dann halt - da ich auch Songs für mich geschrieben hab die ein bisschen sanfter waren - gedacht, wir gründen zusammen ein Projekt und versuchen dann eben diese Musik zu machen. Wir haben dann unseren alten Bassisten aus der ersten Band mit reingeholt und unseren Keyboarder Manuel haben wir über die Musikersuche von Rockszene.de gefunden. Das war ein Glückstreffer, denn er war der erste Keyboarder den wir eingeladen haben. Er ist total super von der musikalischen Ausbildung her, hatte 12 Jahre Keyboardunterricht, hat in einer Pink Floyd Cover-Band gespielt und hatte total Bock auf die Musikrichtung. Von daher war es super-perfekt. In der Formation haben wir dann die EP aufgenommen. Dann mussten wir uns von unserem ersten Bassisten trennen und haben dann recht schnell Moses gefunden und mit ihm dann unseren ersten Gig gespielt. So hat sich das ungefähr zusammengefunden. Der musikalische Hintergrund ist glaub ich bei jedem verschieden. Manuel kommt eher aus dem 70'er Prog-Rrock Hintergrund.
Moses: Ich eigentlich auch. Mittlerweile höre ich aber auch viel schräges, experimentelles Zeug. Drone-Geschichten und Noise.
Jonas: Bei mir ist gerade vom Prog über Debussy bis Japanische Kampfhörspiele eigentlich ziemlich alles vertreten und deshalb schwer zu beschreiben. Im Prinzip ist es bei uns allen im Grunde alles Mögliche, aber jeder kommt dennoch so aus einer Ecke. Bei Kiryll ist es ein wenig die Metal-Ecke, über Opeth und Tool vielleicht auch.

Macht ihr beruflich etwas mit Musik?
Moses: Ich leider nicht. Ich machen einen sozialen Job in der Pflege.
Jonas: Unser Keyboarder arbeitet bei SPV als Produktmanager und unser Schlagzeuger macht macht Fotografie und Grafik-Zeug auch Bandfotografie. Ich studiere in Osnabrück, aber nicht hauptsächlich Gitarre, sondern als Hauptfach habe ich Klavier.

Wie ist eure momentane Situation als Band? Macht sich der Erfolg bemerkbar und lässt sich die Band gut mit euren Privatleben vereinbaren?
Jonas: Das geht noch halbwegs. Wir müssen halt am Wochenende proben. Unter der Woche bin ich in Osnabrück, aber der Rest der Band ist ja noch in Hannover. Insofern sind wir ja nicht über ganz Deutschlanbd verteilt und es ist noch möglich sich zu treffen und die ganzen Bandabsprachen laufen in Zwischenzeit eh über Internet oder Telefon, deswegen lässt sich das noch ganz gut organisieren.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit SPV ?
Jonas: Wir hatten halt die EP und haben damit gute Presse bekommen - Demo des Monats in der Visions und im Rock Hard. Damit haben wir uns dann auch bei Labels beworben und hatten anschließend auch ein paar, die Interesse an uns hatten. Manuel arbeitet wie gesagt bei SPV und die haben über ihn ebenfalls die Bandentwicklung mitbekommen - also dass es wirklich recht schnell auch gute Presse gab - und haben dann mit ihm irgendwann darüber nachgedacht, dass wir auch mit SPV zusammenarbeiten könnten. So hat es dann mit denen geklappt, da sie über Manuel auf uns aufmerksam geworden sind.

Wie entstehen die Songs?
Jonas: Ich schreibe die Songs eigentlich über ein Midiprogramm das Guitar Pro heißt. In den entsprechenden Dateien kann man Spuren einzeln aufschreiben und sich dann in Midi-Quallität anhören. Dabei schreibe ich das grobe Grundgerüst auf und anschließend kann ich das verschicken und jeder sieht seinen Part. Das grobe Grundgerüst des Songs und die Idee stehen dann schon und dann sieht sich das jeder an, schreibt ein wenig an seinen Parts herum und später treffen wir uns im Proberaum und können eigentlich den Song schon spielen. Anschließend geht dann die Detailarbeit los. Von dort an machen wir Sounds – Midisounds sind ja nicht repräsentativ – und natürlich noch Arrangement, rhythmische Details und Ausgestaltung.

Seid ihr euch denn weitgehend einig darin, dass die Songs, wenn sie von Dir vorarrangiert werden, später von der Struktur her so bestehen bleiben?
Jonas: Größtenteils bleiben sie tatsächlich so, aber durch die Möglichkeit sich das vorher nochmal anzuhören kann jeder sagen wenn einzelne Sachen scheiße sind und dann arbeite ich sowieso nochmal daran.

Was oder wer inspiriert euch. Was sind eure Einflüsse?
Jonas: Ich hatte immer Interesse an experimentelleren Bands, bin reingerutsch in Sigur Ros und diverse Postrock Bands wie zum Beispiel Mono und fand diese Musikrichtung einfach immer interessant. Ich habe mich da immer stark reingehört und das war total mein Ding. Dazu kamen meine eigenen Einflüsse durch die Klassik und so entsteht dann eine bunte Mischung aus Einflüssen, die dann zu den Songs führen.

Ihr werdet oft als Art-, Post-, oder Progressive Rock, beziehungsweise als eine Mischung aus allem beschrieben. Wie steht Ihr zu solchen Kategorisierungen und wie würdet Ihr eure Musik einordnen?
Moses: Schwierig. Wir haben definitiv Elemente von all diesen Richtungen, aber eine Postrock Band in dem Sinne sind wir eigentlich nicht, weil wir zu wenig von derartigen Arrangements haben. Und auch in Bezug auf Sounds ist es in diesem Genre auch eher ungewöhnlich, dass Synthesizer genutzt wird. Deswegen trifft es eher eine Mischgenrebeschreibung
Jonas: Wir werden von SPV jetzt als Artrock bezeichnet. Es gibt auch den Begriff 'New Artrock', als eine Unterkategorie von Progressive Rock. Der Begriff passt ganz gut von der Beschreibung. Dabei geht es um eine Mischung aus viel Prog Rock, schönen Delay-Gitarren und schönen Melodien. Aber Kategorisierungen sind auch immer ein bisschen Quatsch.

Man sagt es hätte sich so ergeben, dass ihr ohne Gesang Musik macht?
Anfangs konnte von uns einfach keiner singen und die ersten Songs waren alle instrumental. Wir haben zwar noch nach Sängern gesucht, aber es ist schwer einen zu finden der wirklich gute Texte schreiben und mit unseren Strukturen umgehen kann. Wir hatten ein paar mal welche zum Vorsingen da, aber haben keinen gefunden der wirklich gepasst hat. Den Sixpack-Wettbewerb mussten wir dann zwangsläufig instrumental spielen.

Könntet ihr euch vorstellen in Zukunft einmal mit einem Gesang zu arbeiten? Gibt es eventuell sogar schon konkrete Pläne?
Moses: Eventuell als ein Feature, oder ab und zu in einzelnen Songs.
Jonas: Genau, also vielleicht als Projekt, wo es vom Konzept auch gut zusammen passt, aber mit einem festen Sänger auf jeden Fall nicht. Wenn, dann für ein bis zwei Tracks und dann mal gucken was dann entsteht. Es kommt ja darauf an, wie die neuen Songs werden und wie sich das dann entwickelt.

Empfindest du es also positiv oder eher als negativ, dass der Verzicht auf Gesang und somit auch auf Text dem Hörer wesentlich mehr Spielraum beim Erleben eurer Musik einräumt ?
Moses: Naja, dadurch dass kein Gesang da ist, kann man sich in Bezug auf das Arrangement mehr austoben und hat mehr Aufmerksamkeit für die Feinheiten, die da noch drin sind.
Jonas: Die Melodie und der Sound stehen quasi im Vordergrund und in diesen Klangkosmos kann man dann eintauchen wie man möchte, hat dazu dann seine eigenen Bilder im Kopf und wenn man damit nicht klar kommt, ist das auch ok. Man muss es sich ja nicht anhören.

Es kann ja auch umgekehrt sein, nämlich dass man beim Schreiben etwas ganz bestimmtes ausdrücken möchte und das ohne einen konkreten Text vom Hörer anders interpretiert wird, weil sich eben jeder seinen eigenen Kosmos schafft.
Jonas: Ich finde es schön, dass es ein bisschen abstrakter und freier ist, gerade was das angeht. Wenn ich die Songs schreibe ist das eher intuitiv und ich habe vielleicht ein paar Bilder im Kopf, aber es bleibt alles abstrakt und jeder kann seine eigenen Verknüpfungen finden.

Eurer Infoblatt liest sich sehr wortmalerisch. Darin ist die Rede vom 'Nebel sanfter Melodien', oder 'Gebirgszügen von Gitarrenriffs'. Wenn Ihr bewusst Assoziationen mit eurer Musik erzeugen wolltet, welche wären das?
Jonas: Das ist ziemlich schwierig, weil kaum möglich. Außer wir hätten eine Visualisierung mit Video, wo noch etwas passiert.
Moses: Bei mir bleiben die Vorstellungen wirklich abstrakt beim Hören von Musik, oder den Empfindungen dabei. Klar, hat man natürlich ein Gefühl, aber ich stelle mir dazu keine Story vor, die sich abspielt.
Jonas: Der Grundton der Musik ist zwar eher melancholisch, aber das ist keine bewusste Assoziation die wir hervorrufen. Es ist das was dabei heraus kommt.

Würdest Du sagen, dass es derzeit einen Bedarf an gefühlvoller, melancholischer Rockmusik gibt und das eventuell euren Erfolg erklärt.
Jonas: Wir und unsere Freunde hören alle sehr ähnliche Musikarten, die auch in unsere Richtung gehen, aber es ist schwer zu sagen ob es nun ein allgemeines Grundbedürfnis nach solcher Musik gibt.
Moses: Ich glaube, vielleicht gibt es eine Tendenz zu Musik, die sich ein bisschen versucht abzuheben und Details hat, die nicht so sind wie bei allen anderen.
Jonas: Was ich auch merke ist, dass auch allgemein bei Bands das Interesse besteht experimenteller zu werden um damit eventuell auch eine neue Authentizität zu schaffen, aber man kann es schwer sagen...

Vereinzelnd scheint es als seien die Liednamen einfach funktional gewählt: 'Intermission' als 1.35 langer kleiner ruhiger Aussetzer, 'Transition' als ruhiger Übergang von 'Agenda' zu 'ISP'. Wie sieht es mit anderen Titeln wie 'Insomnia', 'Audaciti' oder gar mit 'M', 'G', oder 'ISP' aus? Wie kommen die Lieder zu ihren Namen?
Jonas: Das ist auch immer schwierig bei instrumentaler Musik, in der das Konzept so abstrakt ist. Oft sind es Arbeitstitel, die dann teilweise noch verändert werden, bei denen man sich dann noch zusammen im Gespräch überlegt, was wirklich zum Song passt. 'M' war zum Beispiel ein Arbeitstitel aber irgendwie auch eine freie Assoziation. Driving Head und Audacity auch so. 'ISP' ist eine Abkürzung für 'inspired'. Da hab ich gerade das Mono-Album und diesen Song mit der Schrabbelgitarre gehört. So hab ich den Song 'inspired by Mono' genannt und davon ist dann 'ISP übrig geblieben. Aber es gibt auch andere Beispiele. Beispielsweise hieß 'Agenda' vorher 'rockig' als Arbeitstitel. 'Driving Head' war eine freie Assoziation. Ich hab mal nachgesehen was das heißt und einfach auch zufällig ein bisschen mit dem Kopf gewackelt beim Schreiben. Dann hab ich mir einen komischen abstrakten Kopf vorgestellt, der sich irgendwie bewegt und dann 'Driving Head' geschrieben. Ich hab das mal übersetzt, das heißt Potentialdifferenz – ein mathematischer Begriff. Das fand ich dann nochmal lustiger und dann musste der Titel auf jeden Fall sein.

Auf eurer 124 EP ist ein Lied das heißt 'Ruff' und das bedeutet soviel wie 'Halskrause'. Ist das auch eine Assoziation? Hatte derzeit vielleicht einer von euch ein Schleudertrauma?
Jonas: Damit war eigentlich der Begriff 'rough' gemeint – ich habe das dann aber einfach so geschrieben und daher heißt der Song jetzt übersetzt 'Halskrause'.

Ist das mit den Namen zu euren Platten ähnlich? Wie kamen die '124 EP' und 'Mosaik' zu ihren Namen?
Jonas: 124 EP ist entstanden, weil wir gemerkt haben, dass der Großteil der Songs bei 124 bpm stattfindet. Das haben wir dann noch ein bisschen abgeändert, damit die Platte nicht nur einen Puls hat, aber so sind wir auf den Namen gekommen. Beim zweiten Album haben wir uns lange die Köpfe zerbrochen bis dann irgendwann aus Kiryll das Wort 'Mosaik' heraus kam, was wirklich sehr gut passt, weil in dem Konzept quasi jeder Song ein Stein ist. Das ganze Album ist dann das komplette Mosaik, was wiederum passt, weil überall fließende Übergänge sind und dabei wiederum aus vielen kleinen Teilen ein Ganzes wird. Deswegen hat das Mosaik-Konzept auf das Album bezogen gut funktioniert.

Ihr bucht die Shows noch selbst. Gibt es bei euch Bestrebungen danach eventuell eine Agentur damit zu beauftragen?
Jonas: Ja, wir sind auf der Suche nach einer Booking Agentur.

Wie sehen eure Pläne für Frames aus?
Jonas: Erstmal diesen Sommer so viele Gigs spielen wie nur möglich. Das ist für uns derzeit das Wichtigste und wir haben da alle richtig Lust zu. Eine Tour wollen wir auch spielen. Mal sehen ob es da demnächst Arrangements mit einer zweiten Band gibt. Es ist halt alles noch nicht alles konkret. Eigentlich ist es aber das Hauptding neben dem Vorhaben eine Booking Agentur zu finden.

Das Schlusswort gehört euch wenn ihr möchtet.
Jonas: Mir fällt nichts Konkretes ein, außer dir dafür zu danken, dass du gekommen bist und deine Zeit für uns geopfert hast.


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  • Erstellt am

    06. April 2010
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