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  • Callejon , For I am King, The Oklahoma Kid, Musikzentrum, Hannover, 25.05.2023

    | Paul Schnurer | Konzerte

Am 25. Mai 2023 machten Callejon im Rahmen ihrer Eternia-Tour auch in Hannover Halt. Die Verlegung des Konzerts vom Faust ins Musikzentrum zeigt bedauerlicherweise, dass Live-Musik momentan keine einfache Zeit hat. Hoffentlich ändert sich dieser Trend bald wieder. Nichtsdestotrotz war ich voller Vorfreude, als ich den strahlenden Sonnenschein hinter mir ließ und mich in die dunklen Hallen des Musikzentrums begab.

Nach dem unglaublich guten Jubiläumskonzert von Callejon in Düsseldorf war ich natürlich gespannt auf die Setlist. Besonders neugierig war ich jedoch auf die erste Band des Abends: THE OKLAHOMA KID. Sie hatten bereits in Düsseldorf gespielt, mussten jedoch dort den Ausfall ihres Sängers verkraften und haben die komplette Show ohne Gesang abgezogen - wirklich beeindruckend und verrückt! 

An diesem Abend überzeugten THE OKLAHOMA KID jedoch auch mit Gesang. Mit leichten elektronischen Einflüssen heizten sie dem Publikum ordentlich ein. Sie spielten auch meinen persönlichen Lieblingssong "Melt into you". Der Abend begann also vielversprechend.

Nach einer kurzen Pause ging es dann mit FOR I AM KING aus Amsterdam weiter. Die Metalcorer um Frontfrau Alma Alizadeh legten noch eine ordentliche Schippe drauf und waren live eine wahre Wucht. Dieser Meinung waren auch die anderen Besucher, was sich im ersten Circlepit des Abends zeigte. 

Dann war es endlich so weit. Zu den melodischen Klängen von "Everybody" von den selbst in Metalkreisen nicht ganz unbekannten BACKSTREET BOYS betraten CALLEJON die Bühne, und zwar mit "Willkommen in Metropolis" als Opener - damit hatte ich nicht gerechnet! Es folgte der ordentliche Banger "Palmen aus Plastik" vom Rap-Cover-Album "Hartgeld im Club". Mit "Blitzkreuz" begaben wir uns noch weiter in die Vergangenheit, was für einen Callejon-Nostalgiker wie mich natürlich genau die richtige Richtung der Zeitlinie darstellte. Es dauerte bis zum vierten Song, bis Callejon mit "Mary Shally" den ersten Song ihres aktuellen Albums "Eternia" spielten. Direkt danach ging es zurück in die Vergangenheit mit "Dunkelherz" vom 2015er Album "Wir sind Angst". Offensichtlich steckt eben jenes dunkle Herz in den meisten Fans, denn der Moshpit bebte während jeder Strophe, nur um beim Refrain in einen lautstarken Chor umzuwandeln. Doch zurück in die Metropole, denn mit "Gottficker" spielten CALLEJON nicht nur einen der stärksten Songs des vorherigen Albums, sondern sorgten auch für noch mehr Schweiß, der von der Decke tropfte. Damit niemand zum Luftholen kam, wurde direkt mit der dritten Version von "Porn from Spain" weitergepowert. Es bereitete definitiv viel Freude, einen ganzen Raum "Ole, ole, ganz Deutschland hasst die AFD" rufen zu hören. Zum Runterkommen folgte "Utopia" vom eher ambivalent aufgenommenen Album "Fandigo", wobei der ganze Raum überraschend textsicher war - klasse! "Die Krähe mit dem Schädelbauch" folgte, und langsam fragte ich mich, ob es nicht doch eher die Metropolis-Tour war (was mich nicht im Geringsten gestört hätte, obwohl ich "Eternia" auch wirklich gut finde!). Mit dem Ärzte-Cover "Schrei nach Liebe" wurde das ganze Publikum erneut in Wallung gebracht, und das mit einer Message, die leider an Aktualität nicht verliert. Mit der anschließenden Ballade "Kind im Nebel" durften sich alle zwar etwas beruhigen, aber keiner konnte Luft holen, da alle leidenschaftlich mitsangen - ein Gänsehautmoment! Aus dem Nebel ging es in "de(r)n Wald", einem weiteren Song von "Metropolis". Anscheinend liegen hinter dem Wald wieder die Minen, denn unsere musikalische Erzählung ging mit "Unter Tage" weiter. Doch Callejon wären nicht Callejon, wenn sie sich nicht mit einem Knall verabschieden würden. In diesem Fall sogar mit zwei: Erst "Was du Liebe nennst", bei dem im Pit noch einmal richtig die Post abging, und anschließend "Porn from Spain 2", was dazu führte, dass unzählige schwitzende Fans auf dem Rückweg mit einem breiten Grinsen umdrehten, um noch einmal richtig abzufeiern.

Insgesamt haben Callejon erneut gezeigt, dass sie eine absolut herausragende Live-Band sind. BastiBasti spielt und interagiert mit viel Witz und Leidenschaft mit dem Publikum, und die ganze Band macht mit, sodass alle bestens unterhalten sind. Der einzige Wermutstropfen - und das mag auch an mir liegen - ist die Tatsache, dass kein einziger Song von den ersten vier Alben gespielt wurde. Und das sage ich nicht nur als Nostalgiker, sondern auch in Hinblick auf die im Jahr 2021 veröffentlichte "Retrospektive", die eine Neuauflage und Remastering der ersten beiden Alben ist (und selbstverständlich in meinem Regal steht). Wenn ich so eine Nostalgiker-Platte veröffentliche, hätte ich mir doch zumindest ein paar Songs davon gewünscht. Andererseits wurde ich beim Jubiläumskonzert auch so sehr mit meinen musikalischen Wünschen verwöhnt, dass ich mich bei dieser Kritik selbst nicht allzu ernst nehmen kann. Alles in allem war es ein absolut grandioses Konzert, bei dem Callejon eindrucksvoll gezeigt haben, wie man einen Saal zum Kochen bringt.

Ort

Hannover

Kategorie

Setlist

Willkommen in metropolis

Palmen aus Plastik

Blitzkreuz

Mary Shelly

Dunkelherz

Gottficker

Porn From Spain 3

Utopia

Die Krähe mit dem Schädelbauch

Schrei nach Liebe

Kind im Nebel

Der Wald

Unter Tage

Was du Liebe nennst

Porn from Spain 2

Spielzeit

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