Disney Universe

„Das wird doch n Kinderspiel!“ Denken sich wohl sowohl Programmierer bevor sie anfangen, als auch in die Jahre gekommene Gamer, bei Ankündigung eines neuen Disney-Titels. Gut dass es noch Leute gibt, die zwar beim missglückten Banküberfall ohne Elternteile vorm Richter sitzen müssen, sich aber trotzdem über Lutscher freuen, Patrick Star zitieren und eben Bock auf Spiele wie DISNEY UNIVERSE haben. Und zwischen den ganzen Schießereien im zweiten Weltkrieg, den Schießereien im Weltraum, den Schießereien im wilden Westen, den Schießereien auf Zivilisten in Flughäfen (hier bitte weitere Schießerei-Szenarien denken), tut es auch mal gut, einfach ein paar goldene Mickey Mouse-Ohren einzusammeln und im WALL-E-Kostüm durch Piratengefilde zu wuseln.

Genug Anti-Gewalt-Werbung für heute. Wie sieht DISNEY UNIVERSE nun genau aus?
Schon auf den ersten Blick, das heißt mit dem ersten Ladebildschirm, wird schnell deutlich, dass sich auch das Computer-digitale-Marix Szenario in der Disney Welt etabliert hat. Begrüßt werdet ihr von VIC, dem virtuellen Informationskubus, ein auf den ersten Blick sympathisches, aber von der Atomanzahl nicht ganz definierbares Kerlchen mit dissoziativer Identitätsstörung. Auf dem zweiten Blick sieht man aber schnell, dass seiner Persönlichkeitsspontanität kein von Pierre Janet geprägter Gesundheitsmissstand zugrunde liegt, sondern dass das Disney Universum von einem Virus namens Hex übernommen wurde und deren Bewohner ziemlich negativ manipuliert.

Das Disney Universum teilt sich auf in mehrere Themenareale, die ihr, wie ihr Bock habt, nacheinander freispielen könnt: Die „Fluch der Karibik“-Welt um Captain Jack Sparrow, welche euch zu Beginn als einzig betretbare Welt offen steht, die „Alice“-Welt, die „König der Löwen“-Welt, die „Monster-AG“-Welt, die „Aladdin“-Welt und die „Wall-E“-Welt. Mit bis zu vier Spielern könnt ihr euch als verschiedenfarbige, kleine Männchen kooperativ zusammentun, euch ein Kostüm eurer Wahl, aus den jeweils verschiedenen Welten überwerfen und euch ins Getümmel stürzen. Eure Schlagwaffen und Kostüme lassen sich während des Spielverlaufs freispielen und upgraden. Sehr Schade: Aus dem ganzen Konzept mit den Kostümen hätte man viel mehr machen können. Die Möglichkeiten sind zu begrenzt und nehmen zu wenig Einfluss auf das Gameplay.

Auf eurem Streifzug durch die jeweils recht kurzen Levelabschnitte verkloppt ihr dann eure von Hex gesandten Widersacher, die Brutalos (El Brutalo Grande!!), löst Rätsel, sammelt alles ein was euch vor die Füße hüpft und erledigt überall verteilte Herausforderung, in denen ihr kurz aus dem Spielgeschehen genommen werdet und extra Belohnungen abstauben könnt. Klingt alles nach nichts Neuem, macht aber Spaß und funktioniert, auch wenn der Spielfluss manchmal selbst für das gegebene Genre ein wenig zu straight daherkommt.

Grafik-Fanatiker brauchen hier selbstverständlich nicht auf die Palme zu gehen. Wir sprechen hier von einem kindgerechten DISNEY-Titel… sich realistisch ausbreitender Staub nach dem Einsturz eines 20-stöckigen Hochhauses, sonnenstrahlenreflektierende Alienpanzerungen… ihr wisst worauf ich hinaus will. Das Comic-Ambiente ist absolut super gemacht und trifft auch die Erwartungen an einen solchen Titel.

Auch mit DISNEY UNIVERSE schafft es Disney Interactive verspielte, antibrutale Kost für Kinder und Kind gebliebene auszuteilen. Auch wenn die Langzeitmotivation punktemäßig nicht in der Oberliga mitspielt, werden Fans die bisher Disney-Titel abgefeiert haben definitiv auf ihre Kosten kommen und haben eine super Alternative zu LEGO & Co.