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Nach einer zwischenzeitlichen Pause, in der Yantit seine überschüssigen musikalischen Energien mit dem Transilvanian Beat Club auslebte, kam 2012 mit „Bereue nichts“ ein Comeback wie aus dem Nichts, das schon ein Jahr später mit „Nachruf“ fortgesetzt wurde. Dabei präsentierten sich EWIGHEIM – erweitert im Line-Up um Haus- u. Hof-Aufnahmeleiter Markus Stock (Emprium, The Vision Bleak) an der Leadgitarre - so griffig, morbide und kühl wie seit dem Debut nicht mehr. Ein Kreativ-Ausbruch, der selbst auf der Jubileums-Compilation „24/7“, auf dem man neben sechs eigenen Songs Remixe älterer Songs von befreundeten Künstlern und von den Idolen Laibach anfertigen ließ, kaum zu bremsen war. Dabei waren EWIGHEIM immer dann am besten, wenn sich Chef-Lyriker Yantit in seinem scharfzüngigen Kosmos aus „Blut, Kot, Blumen und Sonnenschein“ dem Tanz auf den Rasierklingen zwischen tiefsinniger Ironie, bittersüßem Sarkasmus und morbidem Zynismus hingab, ohne dabei so plakativ wie Eisregen-Dramaturg Blutkehle zu Werke zu gehen. Denn eben jene Qualitäten trugen neben den unverkennbaren Sangesinterpretationen von Allen B. Konstanz dazu bei, dass sich man trotz simplen aber ungemein effektiven Songs samt wiederkehrendem Hitpotenzial tatsächlich immer vom schmierigen Klischeebrei des erweiterten Gothic Rock und Metal-Umfeldes, in dem man sich stilistisch bewegt, abhob. Das gelang 2016 schließlich nicht mehr. „Schlaflieder“ enttäuschten mich erstmals in einer Art und Weise, wie ich es mir seinerzeit in meinen kühnsten Alpträumen nicht hätte vorstellen können. Nach der kraft- und inspirationslosen Vorstellung war ich im Vorfeld der im Herbst 2018 angekündigten „Irrlichter“ in meinen Gefühlen und meiner Erwartungshaltung durchaus verhalten gespannt. Wie auf dem Vorgänger hat man hinsichtlich des Artworks nicht nur auf das klassische Käferrad-Logo, sondern auch das schwarz-weiß – Design verzichtet, zugunsten eines verheißungsvollen sowie in dezenten Farbtönen gestalteten Covermotivs des japanischen Künstlers Sakai Hōitsu. Der visuell erzeugten Aufbruchsstimmung wird man erfreulicherweise auch musikalisch gerecht. Dabei sind EWIGHEIM nicht nur mit dem warmen Sound erstaunlich nahe am zweiten Album, auch wenn herausragende Stücke wie der „Tanz der Motten“, „Der Prophet“ oder der Titeltrack „Heimwege“ leider fehlen. Dennoch sind Lieder wie „Leuchtturm“, "Verzeih mir", "Alles wird gut" oder auch "Spinnenkind" Schöpfungen, die sich nahtlos in die, zweifelsohne viele kleine Glanzpunkte umfassende, Diskografie von EWIGHEIM einzureihen vermögen. Mal eingängig, mal düster, schwer und mächtig und mal verstörend morbide. Manchmal schrammt man zwar dann doch haarscharf an eben jenen Klischees vorbei, denen man gerne aus dem Weg gehen möchte aber insgesamt ist der Band mit „Irrlichter“ wieder ein Album gelungen, auf dem sie wiederum weitgehend all das präsentiert, was das Käferrad-Universum in der Vergangenheit so außergewöhnlich gemacht hat. Ein Schritt in die richtige Richtung, mit dem EWIGHEIM ein Stück weit zu alter Stärke zurück finden. Innovationen muss man dabei nicht erwarten, Fans können den Irrlichtern jedoch bedenkenlos folgen. 


Ewigheim - Spinnenkind:

Kategorie

V.Ö.

18. Januar 2019

Label

Golden Church/Kontor New Media/Edel

Spielzeit

44:56

Tracklist

1.und es wird licht
2.alles wird gut
3.leuchtturm
4.c´est la vie
5.verzeih mir
6.nackt und blutend
7.ein flügel bleibt dir noch
8.vom mond gemalt
9.spinnenkind
10.irrlicht

Line Up

Yantit - Texte, Rhythmusgitarren, Programmierungen
Allen B. Konstanz - Gesang, Schlagzeug
Schwadorf - Leadgitarren 

Bewertung

1

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