Möglicherweise ist dies auch der Grund weshalb der Redaktionswechselstromexperte Eric bisher mit einer Besprechung des neuesten Machwerks aus der Young Schmiede auf sich warten lässt: hat er Angst vor Phil Rudd? Oder hat er AC/DC den Rücken zugekehrt, weil diese ohne Hintergrundgitarrist Malcom nicht mehr true sind? Aber immerhin ist der Posten ja in der Familie geblieben und Stevie Young konnte in der Vergangenheit bereits sowohl optisch als auch musikalisch über die Abwesenheit von Malcom hinwegtäuschen.

Wenn ich mich nicht verzählt habe, ist „Rock or Bust“ das 17. Album der australischen Three Riff Rocker. Und nachdem mir „Stiff Upper Lip“ und „Black Ice“ nur ein müdes Lächeln abringen konnten, war ich gespannt auf das Nachfolgealbum. Besonders nachdem ich das Video zum Titeltrack gesehen hatte. Nicht nur optisch wird hier ja an „The Razors Edge“ Zeiten angeknüpft. Und ich muss zugeben, dass die alten Herren in den letzten vier Jahren einige wirklich anhörliche Rocknummern zusammengebastelt haben. Der Titeltrack ist ein ganz klassischer AC/DC Gassenhauer und „Play Ball“ und „Rock the Blues Away“ laden dazu ein die Party richtig starten zu lassen. Die passende Musik zu Bulette und Kaltgetränkt liefern die Australier jedenfalls. Das ändert sich auch mit „Miss Adventure“ und „Dogs of War“ nicht. Mit Songs wie „Rock The House“ oder „Sweet Candy“ feuern Young & Co einige sehr gute Riffkanonen auf die ausgehungerte Anhängerschaft. „Emission Control“ wartet dann zum Abschluss noch mit einem Riff auf, welches ich eher den Briten von THUNDER zugetraut hätte.

„Rock or Bust“ hält, was es verspricht. Typischer AC/DC Rock mit guten Riffs und eingängigen Beats, jedoch ohne Jahrhunderthits, aber das war wohl auch nicht zu erwarten. Für meinen Geschmack rockt die Scheibe jedenfalls mehr als ihre Vorgänger – mal sehen, was der Kollege Ossowski dazu meint. Fraglich bleibt lediglich, weshalb man sich nach vier Jahren mit unter 40 Minuten Spielzeit begnügen muss. Seien wir doch mal ehrlich: Hätten die Jungs zwei, drei Riffs noch mal in die andere Richtung gespielt, wären drei Songs mehr auf dem Album gewesen, keiner hätte es gemerkt und vor allem – keinen hätte es gestört.