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Knapp eineinhalb Jahre nachdem Bandkollege Esa Holpainen mit Silver Lake vorgelegt hat, begibt sich nun auch der zweite Amorphis-Gitarrist und einstige Frontmann mit BJØRKØ auf Solopfade. Ich muss allerdings zugeben, dass ich zunächst äußerst skeptisch war, wurden doch meine Erwartungen, die ich an Silver Lake hatte trotz Kollaborationen mit namhaften Szenegrößen doch schmerzlich enttäuscht. Unterm Strich war das Solowerk von Esa Holopainen selbst für einen großen Amorphis-Fan wie mich erschreckend belanglos und somit allenfalls für die absoluten Diehard-Fans bzw. Komplettisten interessant.

Kollege Tomi geht mit BJØRKØ zwar grundsätzlich einen ähnlichen Weg. Beim Gesang stehen ihm neben Amorphis-Sänger Tomi Joutsen u. a. Addi Tryggvason (Sólstafír), Marco Hietala (Ex Nightwish), Shagrath (Dimmu Borgir) oder Jeff Walker (Carcass) zur Seite, während er musikalisch von Opeth und Ex-Paradise Lost – Schlagzeuger Waltteri Väyrynen, Lauri Porra (Stratovarius) und Janne Lunatvuori (Hidria Spacefolk) unterstützt wird.

Um es vorweg zu nehmen:

Essenziell ist auch BJØRKØ nicht, das müssen entsprechende Solowerke jedoch auch mitnichten sein. Dennoch geht Tomi gegenüber Esa als klarer Punktsieger aus dem Ring. Denn Koivusaari liefert die besseren Songs und obwohl er mitunter mit BJØRKØ im Vergleich zu Esa und Silver Lake stilistisch näher an Amorphis ist, riskiert er mehr. Seine Solo-Liäson aus Rock, (Death) Metal, Folk und Prog überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen, vor allem aber mit Ecken und Kanten.

Das wird gleich beim Opener “The Heartroot Rots”, intoniert von Jeff Walker, deutlich, dessen Verbindungen zu Amorphis und Koivusaari spätestens seit dessen eigenem Solo-Streich “Welcome To Carcass Cuntry” (Jeff Walker und die Flüffers – 2006) bekannt sein sollten. “Vaka Loka” klingt nach einem durchschnittlichen Sólstafír-Song, ist Addi jedoch auf den Leib geschrieben. Auch “Whitebone Wind” tut niemandem weh, wobei Marco Hietala mit seiner Performance bestimmt Nightwish-Herzen schneller schlagen lassen dürfte. “World As Fire And Halucination” mit Stian Thoresen ist verzichtbar, wobei in diesem Song klar wird, dass Shagrath bei Dimmu Borgir ein herausragender Performer sein mag, als Sänger aber absolut austauschbar ist. Tomi Joutsen bekommt seine Chance bei “Hooks In The Sky”. Ein Song der keinen Amorphis-Fan enttäuschen dürfte. Vielleicht etwas sehr auf Nummer sicher, aber eben solide.

Heraus stechen auf dem Album vor allem das von Ismo Alanko in finnischer Sprache intonierte “ Värinvaihtaja”, “The Trickster” mit Jessy Frey sowie “Magenta” mit der Sängerin Mariska, denn alle drei verleihen den für sie geschriebenen Songs etwas Einzigartiges. Und letztlich ist es genau diese Mischung aus Bewährtem, Erwartbarem und Experimenten, die das Album “Heartrot” und BJØRKØ für Fans wirklich lohnenswert machen. Nicht unerwähnt bleiben soll das Interludium “Awakening” sowie das Outro “Reverberations”, welches den Hörer mit dem gefühlvollen Saxophon-Spiel von Sakari Kukko aus dem Album entlässt.

Für Amorphis-Enthusiasten eine absolut runde Sache für die es wohl kaum einen besseren Verleger als Svart Records geben dürfte.


Bjørkø feat. Jeff Walker - The Heartrot Roots






Bjørkø feat. Mariska - Magenta

Kategorie

V.Ö.

01. Dezember 2023

Label

Svart Records

Spielzeit

41:54

Tracklist

1. The Heartroot Rots (feat. Jeff Walker / Carcass)
2. Vaka Loka (feat. Addi Tryggvason / Solstafir)
3. Whitebone Wind (feat. Marco Hietala)
4. Värinvaihtaja (feat. Ismo Alanko)
5. Awakening
6. World As Fire and Hallucination (feat. Stian Thoresen / Dimmu Borgir)
7. The Trickster (feat. Jessi Frey / Velcra)
8. Hooks In The Sky (feat. Tomi Joutsen)
9. Magenta (feat. Mariska)
10. Reverberations (feat. Sakari Kukko)

Line Up

Tomi Koivusaari

Waltteri Väyrynen

Janne Lounatvuori

Lauri Porra


Bewertung

1