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Ein schlichtes schwarzes Cover, auf dem in einem dezenten Grau nur der Titel des neuen und nunmehr fünften Longplayer der Metalcore-/ Rock-Institution aus Sheffield zu sehen ist: „That's The Spirit“. Steht das Cover für eine neue Schlichtheit im Sound oder ist es eine Anspielung auf das kommerziell sehr erfolgreiche, aber auch sehr kontrovers diskutierte „schwarze“ Album von METALLICA? Die Thrasher hatten sich zumindest noch getraut, mit ihrem Bandnamen auf der Vorderseite zu werben. Bei BRING ME THE HORIZON scheint er gleichsam in einem schwarzen Loch verschwunden zu sein, wahrscheinlich auch zusammen mit einem Großteil der metallischen Härte, die dem Sound der Engländer das besondere Etwas verliehen und das Vorgängeralbum zu einem wahren Meisterwerk gemacht hat, das auch heute noch in meiner Heavy-Playlist zu finden ist.

Natürlich war es klar, dass dieses Niveau nicht zu halten war. Die Frage ist in diesem Zusammenhang nur, welchen musikalischen Weg man einschlägt. BRING ME THE HORIZON haben sich dafür entschieden, moderne Entwicklungen und Einflüsse der radio- und massenkompatiblen Genres aufzunehmen und damit ihrem Sound einer intensiven Weichspülerkur zu unterziehen. Dem elektronischem Element wird um einiges mehr an Raum eingeräumt, ebenso den typischen sphärischen Elementen im Verein mit einem beatigeren Rhythmus. Das führt dazu, dass der ein oder andere Song verstärkt nach den früheren LINKIN PARK klingt. Das ist ja per se erst einmal nicht Schlechtes, zumal die Stimme von Oliver Sykes den Songs dann doch eine unverwechselbare Note verleihen ('Run'). Zudem finden nach wie vor chorale, grölige Partien Verwendung, die der durchaus vorhandenen, äußerst leidenden Leidenschaft die nötige Griffigkeit verleihen wie in dem hymnischen 'Drown' (mit Kinderchor).

Und wenn man sich erst einmal auf die neue Seichtheit eingelassen hat, entwickelt der ein oder andere Song dann doch phasen- und ansatzweise so etwas wie mitreißende Attraktivität, wenn diese durch unerträgliche Verspieltheit nicht immer wieder zunichte gemacht werden würde ('Blasphemy'). Viele Songs lassen den geneigten Hörer aber auch ratlos zurück, so der Rausschmeißer 'Oh No', der sich zumindest als Hintergrund für dialoglose Szenen in TILL-SCHWEIGER- oder MATTHIAS-SCHWEIGHÖFER-Filme eignen dürfte. Schlimm, wenn das der neue „Spirit“ sein soll.

Ähnliches gilt für den indifferent vor sich hin plätschernden Opener 'Doomed', den gar nicht so fröhlichen, aber immerhin druckvolleren 'Happy Song' oder den bombastisch aufgeladen Track 'True Friends'. Richtig überzeugen konnten mich nur 'Throne' und 'What You Need''.

Fazit: Für die Erkenntnis, dass das Vorgängeralbum „Sempiternal“ nicht zu toppen sein würde, hätte man kein Prophet sein müssen. Dass die Engländer sich aber dermaßen schnell dem Abgrund der verspielten Seichtheit und der weichgespülten Belanglosigkeit nähern würden, hätte man so auch nicht voraussehen können. BRING ME THE HORIZON sind jetzt Emo!

Kategorie

V.Ö.

11. September 2015

Label

RCA (Sony Music)

Spielzeit

Tracklist

01. Doomed
02. Happy Song
03. Throne
04. True Friends
05. Follow You
06. What You Need
07. Avalanche
08. Run
09. Drown
10. Blasphemy
11. Oh No

Line Up

Oliver Sykes: vocals
Matthew Nicholls: drums
Matt Kean: bass
Lee Malia: guitars
Jordan Fish: Programming and Keys


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