Die ganze Retro Okkult Rock Welle, die seit einiger Zeit durch die Szene schwappt, geht mir gehörig auf den Sack. Alles, was nen Schnauzer hat und etwas kauzig ist, wird gesigned. Wenn Bands Nuancen dieses Genres in ihren Sound einarbeiten, ist mir das aber sehr recht. Insbesondere wenn das so gekonnt wie bei CHAPEL OF DISEASE geschieht. Schon das Debüt bot keinen 0815 Death Metal. Nun haben die Kölner die schwere düstere Seite noch weiter ausgebaut.
CHAPEL OF DISEASE haben es geschafft, ihre Stärken, die schon auf dem Debüt zu hören waren, weiter auszubauen und nun noch individueller klingen zu lassen. Das muss man in diesem Genre heutzutage erst einmal schaffen.
Da ist nichts mit Rheinischem Frohsinn. Erfreulich ist, dass CHAPEL OF DISEASE nicht dem Irrtum erliegen, dass diese düstere Atmosphäre einfach durch eine grottige Produktion zu erreichen ist.
Der instrumentale Opener schafft die perfekte Einstimmung in das Album. Dann folgt nach einem klassischen Intro´The Dreaming Of The Flame´, der deutlich macht, wohin die musikalische Reise geht. Der Track beginnt flott, um dann derb abgebremst zu werden. Gerade dass das Wechselspiel der Tempi und Stimmungen immer wieder innerhalb der Songs stattfindet, macht das Album so spannend. In dem Track zeigt sich auch erstmals, was für großartige Gitarrenmelodien die Jungs im Köcher haben. Obwohl das Review nicht vom Kollegen Lison stammt, muss der Name PARADISE LOST fallen. Zum Glück erinnern mich CHAPEL OF DISEASE an die ´Gothic´Zeiten, die für mich eindeutig die besten der Briten waren. Hört euch den Beginn von ´Symbolic Realms´ an und ihr wisst, was ich meine. Das klingt als wäre Gregor Mackintosh in einen  Jungbrunnen gefallen.

Mit klassischem Death Metal hat ´The Mysterious Ways Of Repetitive Art´ nicht mehr viel zu tun, das ist egal. Das Album klingt düster, melancholisch, bedrohlich und um genau diese Atmosphäre geht es doch schließlich. Auch wenn wir erst Anfang Januar haben, gehe ich fest davon aus, dass diese Scheibe ein Highlight des Jahres sein wird.