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Die kultigste aller Epic US Metal Bands meldet sich zurück mit einem ihrer besten Alben. Als eine Band, die in den 80ern belächelt und verachtet wurde sorgten CIRITH UNGOL nur bei einer kleinen eingeschworeren Fangemeinde für Begeisterung. Das hatte sicher seine Ursache, denn der schleppende, doomige Heavy Metal mit dem schrill kreischenden Tim Baker am Mikrofon, den viele nicht ertragen konnten, war nicht gerade Mainstream. Seine Stimme hatte damals mit dem Black Metal Gekeife der 90er nichts zu tun (wie auch in den 80ern...). Die Band löste sich 1991 nach dem vierten Album "Paradise Lost" schließlich auf und meldete sich erst 2016 nach etlichen Anfragen zurück.

Mittlerweile hatte sich die Metal Szene vergrößert und die Kategorie Epic Metal gewann immer mehr Anhänger. Bands wie Manilla Road, Omen oder Warlord tauchten wieder auf und konnten teils erstaunliche Reunion Erfolge erlangen. So auch CIRITH UNGOL, die mit der Unterstützung vom NIGHT DEMON Basser Jarvis Leathery schließlich den Weg über den Teich schafften und unter anderem beim KEEP IT TRUE Festival auf eine unerwartete riesige Fangemeinde trafen. 2018 erschien schließlich die Single "Witches Game" und 2020 folgte das starke Reunion Album "Forever Black", mit der die Band bewies, dass sie ihre magische Atmosphäre nicht verloren hatte. Dann legte das Corona Virus die ganze Welt lahm und CIRITH UNGOL hatten genug Zeit, diese "Weltuntergangsphase" zu bearbeiten und in Texte und neue Musik umzuwandeln. Und wie! Dieses Album trotzt nur so von neuen Ideen, hervorragender Gitarrenarbeit, dem typischen Schlagzeugstil von Rob Garven und der wahrscheinlich besten, satanischten, intensivsten Gesangsleistung von Tim Baker. Auch die Produktion ist deutlich besser und druckvoller als früher und sorgt für einen klaren Sound, bei dem einzelne Instrumente nicht untergehen. "Dark Parade" hat viele Momente, die man sich erhören muss, da sie nicht sofort zünden. Wenn sie es dann aber tun, kommt man nicht mehr davon weg. Der schnelle Opener "Velocity (S.E.P.)" hat zum Beispiel keinen echten Refrain, trifft aber mit wahnwitzigen Solopassagen noch vor der ersten Strophe ins Schwarze. "Relentless" ist heavy und hat einen gewissen Hymnen Charakter. "Sailor of the Sea of Fate" ist Epic Doom Metal der Oberklasse. Schwere und Finsterness auf einer endlosen Reise zur Hölle könnte genau so klingen. Flamenco artig startet danach der nächte Epic Hammer "Sacrifice", der sich auch gut auf dem 1986 Album "One Foot in Hell" gemacht hätte. Das treibende "Looking Glass" kommt eingängiger her und überzeugt nach einer Minute und 20 Sekunden mit einem doomigen Mittelteil, in dem sich Gitarrist Jimmy Barraza austoben kann und echte Akzente setzt. Der folgende Titeltrack startet vertrackt und verbreitet eine doomig, epische schwere Atmosphäre des Untergangs. Nach dreieinhalb Minuten nimmt die Nummer noch mal richtig Fahrt auf und glänzt mit Black Sabbath artigen Riffs, um nach 5 Minuten zum schweren Eröffnungspart zurück zu kehren. Und es wird noch dunkler in den nächsten beiden Songs: "Distant Shadows" hätte auch vom 84er Überalbum "King of the Dead" stammen können. Im finalen "Down Below", welches mit melodischem Gesang und Akustikgitarre startet, folgt eine der schwersten, heftigten Nummern von CIRITH UNGOL überhaupt. Tim Baker singt wie der Teufel und die Riffs hätten auch auch aus der Feder von Tony Iommi (Black Sabbath) oder Leif Edling (Candlemass) stammen können. Ein würdiger Abschluss einer düsteren Scheibe, die wie immer mit einem Cover von Michael Wheelan versehen wurde. 
Epic und/oder Doom Metal Fans können hier blind zugreifen. Das Vinyl hat ein Klappcover, ein Textblatt, einen Download Code und ein Poster vom Artwork dabei. Außerdem ist Dark Parade in unterschiedlichen Vinylfarben erhältich. Als Doppel LP übrigens auch, dort sind Demoversionen des kompletten Albums dabei. Ebenso bei der CD Deluxe Edition.
Und nun noch eine schlechte Nachricht: Jimmy Barraza kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit auf Tour gehen. Von einem Ersatzmann weiß ich noch nichts. Die Band hat beschlossen ihre Live Aktivitäten 2024 abzuschließen. 

Kategorie

V.Ö.

20. Oktober 2023

Label

Metal Blade

Spielzeit

44:07

Tracklist

1. Velocity (S.E.P.)

2. Relentless

3. Sailor on the Seas of Fate

4. Sacrifice

5. Looking Glass

6. Dark Parade

7. Distant Shadows

8. Down Below

Line Up

Tim Baker – vocals

Jimmy Barraza – guitar

Greg Lindstrom – guitar

Rob Garven - drums

Jarvis Leatherby – bass


Photo by Peter Beste 2023


Bewertung

1