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Edith Nesbit – Die Macht der Dunkelheit (74)

Die englische Kinderbuchautorin verfasste etwa 40 Bücher und widmete sich dabei häufig den magischen Abenteuern. Nun hat Marc Gruppe aus „The Power of Darkness“ und „Man-Size in Marble“ ein schauerliches Gruselabenteuer gestrickt: „Die Macht der Dunkelheit“. Schauplatz ist das beschauliche Örtchen Brenzett in Kent m Jahre 1924, wo sich die prunkvollen Grabstätten zweier böser Raubritter befinden. Die Einheimischen meiden die abgelegene Kirche, doch ein frisch aus London zugezogenes Paar wird geradezu magisch von diesem Ort des Bösen angezogen.

Und man muss sagen, dass es den Produzenten Stephan Bosenius und Marc Gruppe hervorragend gelungen ist, diese malevolente Stimmung auf CD zu bannen – wie bei alten Slayer Songs. Schon die erste Erkundungstour des Paares aus London lehrt dem Hörer das Gruseln.

Mary Fortune – Weiß (75)

Die in Irland geborene, australische Schriftstellerin gehört zu den ersten weiblichen Autorinnen von Detektivgeschichten. Der mysteriöse Tod und der Absturz in die Alkoholsucht passen irgendwie zum grandiosen literarischen Werk der z.T. unter dem Pseudonym Waif Wander schreibenden Schriftstellerin.

Auf der Suche nach einer standesgemäßen Gattin wird Dr. Charles Elfston auf die seltsamen Bewohner einer Villa aufmerksam, die im Dorf nur “die weißgekleideten Irren” genannt werden. Als er gefragt wird, ob er die Prinzessin d’Alberville untersuchen könne, da diese seit Jahren unter einer rätselhaften Krankheit leide, sagt er erfreut zu. Sofort verliebt er sich und ist fest entschlossen, der eingesperrten Schönheit zur Freiheit zu verhelfen. Dabei ahnt er nicht, welche bösen Mächte er mit seinen Plänen entfacht.

Das schlicht „Weiß“ betitelte Hörspiel nach der Vorlage von „The White Maniac“ erzählt eine grandiose Horrorgeschichte von Wahnsinn und Kannibalismus, die noch heute für Genrefans reizvoll ist. Allerdings sollte man auch für diese Geschichte 14 Jahre alt sein.

Howard P. Lovecraft – Das Ding auf der Schwelle (78)

„Es ist wahr, dass ich meinem besten Freund sechs Kugeln durch den Kopf gejagt habe, und dennoch hoffe ich mit dieser Aussage zu beweisen, dass nicht ich sein Mörder bin.“ Mit diesen Zeilen leiten Autor und auch Hörbuchautor ihre grandiose Gruselgeschichte ein. Schwärzer als diese haarsträubende Geschichte über einen Verrückten, der in einer Zelle des Arkham Sanatoriums fristete und über Asenath, die in einer Kiste vergraben und von einem Kerzenhalter erschlagen verrotten sollte. Der Geruch von Verwesung und die Kälte des Todes ziehen quasi durch die Membranen der Boxen, wenn die Geschichte von Edward Pickman Derby erzählt wird. Ein Brief bringt schließlich Licht ins Dunkel dieser Geschichte aus der Feder des Altmeisters des Grauens H.P. Lovecraft.

Wie so häufig stimmt auch bei „Das Ding auf der Schwelle“ alles: überzeugende Sprecher, eine stillvolle Produktion und ein ansprechendes Coverartwork. Gänsehaut-Hörspiel at ist best!

Theodor Hildebrand – Lodoiska (79)

Es wird Zeit für eine weitere Vampirgeschichte. Doch Moment, eigentlich gehen Marc Gruppe & Co mit diesem Hörspiel an die Anfänge der Vampirerzählung zurück, denn der Roman “Der Vampyr oder die Todtenbraut. Ein Roman nach neugriechischen Volkssagen” gehört zu den ersten Beispielen des Vampirromans. Der aus Halberstadt stammende Autor, der eigentlich Johann Andreas Karl (Christoph) Hildebrandt hieß, verfasste seine Vampirgeschichte noch vor Bram Stokers weltberühmten Dracula-Geschichte.

Der fast vergessene ostdeutsche Schriftsteller entwarf mit seiner Gruselgeschichte eine ansprechende Vampirgeschichte, bei der das Grauen in Person der russisch-stämmischen Lodoiska auftritt. Alles beginnt, als der Oberst Alfred Lobenthal mit seiner Familie von Berlin in ein Schloss nach Böhmen zieht. Lodoiska, die Dame in Trauerkleidung, zieht in die Nachbarschaft der Familie, die sich trotz aller Warnungen nicht von der Anziehungskraft der mysteriösen Dame losmachen kann. Nach einem Feuer nimmt die Familie die obdachlose Lodoiska bei sich auf und schon bald treten bei den Töchtern der Familie erste besorgniserregende Symptome auf.

Mit Hildebrandt haben Marc Gruppe & Co erfreulicher weise einen oft vergessenen deutschen Autor ausgegraben und mittels ihres atmosphärischen Gruselhörspiels passend in Szene gesetzt. Sehr gut!

M. G. Lewis – Der Mönch (80 – 81)

M. G. Lewis stammte aus gutem englischem Stall, verkehrte mit Goethe und Schuller ebenso wie mit Byron und Shelley und wurde in erster Linie durch seinen Roman „The Monc“ bekannt, bevor er an einem tropischen Fieber starb. Eigentlich handelt es sich sogar um zwei Romane die allerdings in ihrer Handlung auch nur locker miteinander verbunden sind.

Der charismatische Mönch Ambrosio zieht sie Gläubigen, vor allem Damen, magisch an und sie strömen aus entfernten Gegenden herbei, um seine flammenden Predigen zu hören. Auf zwei CDs wird schließlich die Geschichte des Mönchs mit der der Nonne wider Willen, Agnes, verbunden. Es entwickelt sich eine Geschichte voller Intrigen und Verwicklungen, die schließlich zum Niedergang des jungen Mönchs führen. Während der Plot stellenweise etwas langatmig oder verworren daherkommt, haben es die Gruselelemente doch in sich, so dass schnell klar wird, warum die Geschichte in die Gruselkabinettreihe aufgenommen wurde.

Henry S. Whitehead – Der Zombie (82)

Kann man gleichzeitig hoher kirchlicher Würdenträger und Autor von Horror- und Fantasygeschichten sein? Manch einer wird sagen, dass man ja als Mann der Kirche geradezu an der Quelle des alltäglichen Horrors sitzt. Und wie dem auch sei, H.S. Whitehead, der in New Jersey geboren wurde und ein Bekannter von Lovecraft war, konnte seine beiden Passionen bestens verknüpfen. Mit "Jumbee" und „Cassius“ hat Mrc Gruppe wiedereinmal zwei Originale zu einem packenden Gruselhörspiel verknüpft. Mitte der 30er Jahre kuriert Granville Lee ein Lungenleiden aus und hält sich daher auf den Kleinen Antillen auf. Die Eingeborenen der karibischen Sait Thomas Insel betreiben einen gefährlichen Voodoo-Kult und schon bald tauchen grauenvolle, dunkle Wesen auf. Wer hier allerdings Zombies moderner Bauart rechnet, könnte enttäuscht werden. Die etwas actionarme Erzählung zieht ihren Grauen eher aus alten Mythen und Kulten, kann aber dennoch (oder gerade deshalb) mit einigen guten Gruselmomenten aufwarten, die dem modernen Zombiesplatter ja mitunter abgehen.

Allen Upward – Heimgesucht (83)

Wer mit solchen Redaktionskollegen wie ich zusammenarbeiten darf, der weiß, was es bedeutet von grauenvollen Wesen heimgesucht zu werden. Im hier vorliegenden Fall dreht sich die Handlung jedoch nicht um einen leidgeplagten Musikjournalisten der allenthalben vom beängstigend schlechten Musikgeschmack seiner Kollegen heimgesucht wird, sondern um die alte Lady Maria Throgmorton, die 1925 nächtlichen besuch einer grässlichen Erscheinung bekommt.

„The Haunted Woman“, so der Originaltitel, ist das das erste Abenteuer von Allen Upwards Geisterforschern Colin Hargreaves und Alwyne Sargent. Dabei hat die Erzählung alles, was die klassische Schauererzählung des 19. Jahrhunderts brauchte: alte Gemäuer, adlige Protagonisten und dunkle Geheimnisse. Auffällig ist allerdings, und hier wird der Tatort-Fan unserer Tage verdutzt aufhorchen, dass die seltsamen Vorgänge in der Abtei Abbotsbury nicht von den Ermittlern aufgedeckt werden. Ohnehin kommen diese nicht so zum Zuge wie man es heute vielleicht gewohnt ist.

Am Ende eines Gruselmarathons bleibt viel Licht und wenig Schatten – oder sollte man es in diesem Fall eher umgekehrt darstellen? Die Umsetzung der literarischen Vorlagen aus dem 18. bis frühen 20. Jahrhundert entführt den Hörer ein ums andere Mal in die Untiefen menschlicher sowie übernatürlicher Grauen und erzeugt wohltuende Schauer. Dabei punktet die Hörspielreihe sowohl durch die im Allgemeinen stringenten Drehbücher, durch die stilvolle und unaufgeregte Dramaturgie, als auch durch die überzeugenden Sprecherleistungen und die ansprechenden Illustrationen.

Wer auf der Suche nach gruseligen Klassikern ist, die sich nicht nur auf blutgetränkte Action und brutales Gemetzel fokussiert, der ist hier an der richtigen Adresse. Mehr davon.

Kategorie

V.Ö.

25. Januar 2014

Label

Titania Medien

Spielzeit

Tracklist

Line Up



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