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Harakiri For The Sky, 2011 gegründet, sind sie noch relativ jung in ihrem Genre, aber ihre erste, selbstbenannte Scheibe hatte schon einiges zu bieten. Auch live überzeugen die Österreicher und so werden sich die Fans auf die Konzertreihe mit Agrypnie im kommenden Herbst freuen, in der das neue Album AOKIGAHARA voraussichtlich vorgestellt wird.

AOKIGAHARA ist der Name des bekannten Selbstmord-Waldes in Japan, und bedeutet wortwörtlich übersetzt "Das Meer aus Bäumen". Passend dazu lautet der erste Titel "My Bones To The Sea". Hier beginnt die Scheibe in der ersten Minute mit relativ ruhigen Gitarrenklängen welche, von zarten Klaviertönen begleitet, im Raum verhallen. Dann nimmt einen der Track jedoch gleich gefangen und die Stimme von J. J. mischt sich mit schmerzhaft-schönen Schreien in das melodisch-leidende Stück. Gefolgt vom rhythmisch startenden "Jhator" welcher vom Sänger Seuche der Band Fäulnis hervorragend begleitet wird. Das Schlagzeug wird so einnehmend gespielt, dass ich mit wippendem Kopf und Füßen vor dem Computer sitze und mich nur schwer auf das Schreiben konzentrieren kann. Die Lyriks sind in der deutschen Sprache verfasst und handeln von der in Tibet häufig vorgenommenen Himmelsbestattung. "Homecoming Denied" kommt wesentlich bass-lastiger und weniger hell in der Klangfarbe als der vorherige Titel, aber trotzdem, typisch für Harakiri For The Sky, sehr emotional daher. Hier werden die Gitarren, für den Black-Metal kennzeichnend, technisch schnell und ausgezeichnet gespielt.

Track vier, "69 Dead Birds For Utoya" wird von Cristiano der italienischen Gruppierung Whiskey Ritual begleitet, welche ihren Stil als "Black'n'Roll" bezeichnet. Folglich wird dieser Song wesentlich dynamischer und der Gesang von Cristiano bietet mit seinen Hard-Core-alike-Shouts einen interessanten Kontrast zu den Screams von J. J. und bringt ordentlich Würze in das Album. "Parting" wird wieder ohne Gastsänger präsentiert, aber nicht minder genial. Ruhige Gitarren leiten das Stück ähnlich wie den ersten Track ein und er bleibt im Gesamtbild eher zurückhaltend-melodiös als aggressiv, häufig begleitet von schönen Piano-Passagen und dem intensiven Scream-Gesang. Mein persönliches Zuckerstückchen Nr. 1, "Burning From Both Ends" wird von Torsten, bekannt als tiefgründiger Sänger und Kopf von Agrypnie, abgerundet. Diesen Titel haben Harakiri For The Sky bereits veröffentlicht und man möchte ihn laut auf der Anlage hören und mit schreien, aber dann bekomme ich vermutlich Probleme mit meinem Nachbarn. Mist. Also silent screaming (Pedant zur Luftgitarre). Das Tempo wird hier wieder angezogen. Ich hege die stille Hoffnung, dass sie diesen Track mit in ihre Setlist für die Tour im Oktober nehmen, absolute Headbanger-Garantie auf meiner Seite.

Bei mir kündigt sich jetzt vor lauter Zuckerstücken die Gehörgang-Diabetes an, denn Eklatanz von Heretoir begleitet mit seiner Stimmkraft das gefühlvolle Lied "Panoptycon". Spätestens jetzt möchte ich M. S., Songwriter und Gründer der Band, die Füße küssen. Da Eklatanz auch als Gitarrist bei Agrypnie mitarbeitet, flehe ich auch hier unbekannte Mächte an, das Stück im Herbst auf der Bühne erleben zu dürfen. "Nailgarden" reißt einen wieder total mit und auch "Gallows (Give' em Rope)" steht dem in nichts nach. Überraschend dann der Bonus-Track, welcher aber nur auf der Vinyl-Version zu hören sein wird. Viele kennen ihn dank des Films "Donnie Darko". Genau, die Rede ist von "Mad World", ursprünglich von der Band Tears of Fears veröffentlicht. M.S. und J.J. haben dieses ruhige Stück neu interpretiert und ihm ihr eigenes Leben eingehaucht. Hammer!

Ich fasse zusammen: Wer Fan einer der oben genannten Bands ist oder Harakiri For The Sky noch nicht kennt, sollte sich dieses Album unbedingt zu Gemüte führen und die Band durch den Kauf oder Konzert-Besuch unterstützen. Das haben sie sich redlich verdient!

Kategorie

V.Ö.

21. April 2014

Label

Propaganda Records

Spielzeit

70 Minuten

Tracklist

1. My Bones To The Sea 
2. Jhator*
3. Homecoming Denied
4. 69 Dead Birds For Utoya**
5. Parting
6. Burning From Both Ends***
7. Panoptycon****
8. Nailgarden
9. Gallows (Give' Em Rope)
10. Mad World (BONUSSONG of the vinylversion)*****

* Guest vocals by Seuche (Fäulnis)
** Guest vocals by Cristiano (Whiskey Ritual)
*** Guest vocals by Torsten (Agrypnie)
**** Guest Vocals by Eklatanz (Heretoir)
***** Coversong from Tears Of Fears

Line Up

M.S.  All instruments, Songwriting (Bifröst, Karg (live))
J.J.  Vocals, Lyrical concept (Karg)


Bewertung

1

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