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Mit der, im Sommer veröffentlichten Split Ep mit Nachtmahr und dem darauf enthaltenen Helrunar Stück "Hauch wird Sturm" kündigte sich bei den Münsteranern ein Quantensprung an, denn bei diesem übersong verstand man es, die Essenz des Debuts in einen kompletten Song zu tragen. Klirrende Gitarrenwände, wunderschöne Melodien in einem harschen Gewand, kombiniert mit einem klaren aber dennoch ergreifenden Sound, der Helrunar wie auf den heidnischen Leib geschrieben schien. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen, als mir dieser Tage die eigentliche Feuerprobe in Form von "Frostnacht" ins Haus flatterte. Und schon mit den ersten Klängen von "Birke im Moor" und dem Titelstück "Frostnacht" kündigt sich an, das Helrunar ihrer eingeschlagenen Marschrichtung treu geblieben sind. Hier wird die Morbidität und die Verlorenheit Burzums nahezu perfekt mit epischen Elementen der Marke Ulver verwoben und Helrunar scheinen es sich zum Ziel gesetzt zu haben, diese, mit viel Spirit und Liebe zum Detail arrangierte Mystik vergangener Tage, nicht nur musikalisch auf die Spitze zu treiben. Denn gerade dieser Geist ist ist es, der Helrunar von anderen Bands des Genres abhebt und die drei Künstler davor bewahrt, zur einfachen Kopie zu verkommen... Härtetechnisch geht man auf "Frostnacht" deutlich agressiver und hasserfüllter zur Sache ohne dabei jedoch die Melodien zu vernachlässigen, die im Kontext mit den mal treibenden und mal schleppenden Passagen und der puristischen Raserei umso intensiver zur Geltung kommen. Selbiges gilt auch für die lyrische Seite. Man lausche nur den Klängen und den Texten von "...bis die Seele gefriert" oder "älter als das Kreuz" und man merkt sofort, das hier Menschen am Werk sind deren Musik nicht der Spiegel einer viel gescholtenen Szene ist, sondern solche, deren künsterischer Ausdruck aus dem tiefen Bedürfnis entspringt, sich mit ihr einen Lebensmittelpunkt zu schaffen. Trotz aller Lobpreisung hat das Album jedoch auch seine Schattenseiten, die ich, je öfter ich "Frostnacht" inzwischen höre, mehr und mehr einem eher durchschnittlichen Sound zu schreibe, wodurch die Erwartungen, die man nach dem Song der Ep durchaus stellen durfte klar enttäuscht wurden. Darüber hinaus hört sich die Sangesleistung von Skald Draugnir bei weitem nicht so überzeugend an, wie noch auf den Vorgängern. Elf Punkte mögen hier vielleicht den Eindruck erwecken, der Verfasser dieser Zeilen, sei selbst nicht überzeugt von dem, was er da im obigen Abschnitt zu Papier gebracht habe. Nun, gerne hätte ich Helrunar 13 Punkte gegeben, doch im Gesamtkontext sehe ich mit "Frostnacht" das Debut "Grátr" nur bestätigt, der große Wurf im Stile von "Hauch wird Sturm" blieb aus, auch wenn ich beifügen sollte, das die Band trotz allem noch eine Liga höher als die meisten Bands ihres Genres spielen. Und in Anbetracht der Tatsache, das Helrunar noch eine junge Band ist, zeigt der Daumen klar nach oben und spätestens wenn man in der Lage ist, das Potential, welches sich in der Split offenbahrte auf Albumlänge umzusetzen, dann wird man sich zweifelsohne auf Augenhöhe, mit den ganz Großen befinden.

Kategorie

V.Ö.

01. November 2005

Label

Lupus Lounge/Soulfood

Spielzeit

Tracklist

Line Up

Tags


Bewertung

1

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