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Und um eben diese thrashmetallene „Eintagsfliege“ handelt es sich bei der vorliegenden Band. Mit „Torture Knows No Boundary“ hatte es 1986 eine erste EP über Metal Blade Records gegeben, bevor die 1988 Scheibe „Breaking Point“ gleichzeitig Anfang und Ende der Karriere der Band um Brian Korban. Während der Longplayer mit dem späteren Metal Church Sänger Mike Howe aufgenommen wurde, hörte man auf der EP noch Julian Mendez, welcher nun auch auf „A Time of Crisis“ zu hören ist. Im Wesentlichen rekrutiert sich der Rest des aktuellen Line Up aus Reverend und Hirax Mitgliedern, so dass die Marschrichtung klar sein dürfte: speediger Thrash Metal.

Sicherlich gehört „Breaking Point“ in die gutsortierte Sammlung jedes Thrash Liebhabers, aber ein richtig herausragendes Album war es dann doch auch nicht. Von daher fehlte die Band in den letzten knapp 25 Jahren auch nicht wirklich. Umso befreiter können Korban, Mendez & Co nun ans Werk gehen. Und ich darf wohl vorwegnehmen, dass gerade die etwas rauere Stimme von Mendez hervorragend zum Sound der Band passt. Zudem ist das Songwriting sehr stimmig und man erkennt auf „A Time of Crisis“ stets den roten Faden. Dennoch klingt das Album nicht eintönig, sondern begeistert durch Abwechslung und Frische. Während beispielsweise „Tomorrow’s Plague“ ein gelungener Uptempo Kracher ist, dürfte „Betrayed“ alle Freunde von Metal Church zum Kniefall bewegen: hier regieren fette Riffs und eingängige Gesangslinien. „Remains“ kommt dann gleich wie eine Abrissbirne durch die Membranen und man fühlt sich aufgrund der schweren Riffs, des schleppenden Tempos und der Gesangsakrobatik an Bands wie Memory Garden oder Candlemass erinnert. Doch der Titelsong lässt keine Zeit für Melancholie und pusstet die Gehörgänge sofort wieder frei – die thrashigen Riffs erinnern ja schon fast etwas an Exodus. „For Your Faith“ greift eins der größten Probleme unserer Zeit auf: Religionskriege usw. Und „Heretic“ ist ein geiler Uptempoknaller (Rerecordeing vom Debüt) mit einer ordentlichen Portion Double Bass. Diese Rezeptur wurde für „Child of War“ noch verfeinert indem man eine ordentliche Portion Melodien in die Vocals geworfen hat – Hitcharackter (wenn es so was bei Thrash Metal gibt).

10 Songs und 2 Instrumentals (bzw. Intro/Outro) bilden das Gerüst für Heretics zweiten Longplayer. Und die extrem lange Wartezeit hat sich gelohnt, denn „A Time Of Crisis“ übertrifft das Debüt „Breaking Point“ um Längen. Die Produktion ist zeitgemäß und kraftvoll, aber nicht zu modern, die Riffs haben Druck und doch bleibt auch Platz für gitarrentechnische Spielereien, Mendez‘ Gesang ist hervorragend und die Rhythmusabteilung wirbelt mehr Staub auf als eine Herde wilder Bullen. Heretic schicken sich mit ihrem 2012er Werk an, den Platz der verschiedenen Metal Church einzunehmen. Hoffen wir also, dass es bis zum 3. Album nicht wieder 25 Jahre dauert. Ein hervorragendes US Power/Thrash Metal Album mit viel Hitcharackter. „A Time of Crisis“ dürfte in unserer Zeit so ziemlich die einzige Erscheinung sein, die keine Spur von Krise aufweist. Unbedingt antesten!

Kategorie

V.Ö.

27. Juli 2012

Label

Metal On Metal

Spielzeit

Tracklist

1. The Divine Inquisition (Instrumental) 01:02
2. Tomorrow's Plague 05:18
3. Betrayed 04:38
4. Remains 05:21
5. A Time of Crisis 04:33
6. For Your Faith 04:38
7. Raise Your Fist 04:22
8. Heretic 02:29
9. Child of War 03:23
10. Police State 03:34
11. The End of the World 04:15
12. Let Me Begin Again (Instrumental) 02:37


Line Up

Julian Mendez - vocal
Glenn Rogers - guitar
Brian Korban - guitar
Angelo Espino - bass guitar
Ignazio Copolla - drums




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