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Die Verbindung von Melancholie und Härte ist eine äußerst schwierige Angelegenheit, sozusagen ein permanenter Drahtseilakt, ein Agieren am absoluten Limit, ein Spiel mit dem Feuer. Und dieses riskante Spiel spielen LACRIMAS PROFUNDERE auch auf ihrem neuesten Longplayer „Antiadore“. Obwohl sich die vier Mannen musikalisch weiterentwickelt haben, bleibt der genuin eigene Sound dennoch erhalten.

Nichtsdestotrotz sind die Goth-Rocker der ständigen Gefahr ausgesetzt, durch die Überbetonung des Melancholischen und des Radiotauglichen zu sehr ins Poppige und Austauschbare abzugleiten. Das kann aber auch eine Stärke des Longplayers ausmachen. Denn die zwölf Songs hören sich überaus angenehm herunter und gemahnen in ihrer Machart zuweilen an die finnischen HIM ('My release in pain'), allerdings in einer doch durchweg optimistischeren Form, wie der titelgebende Track bestens unter Beweis stellt. Ein durchaus einnehmender Song aufgrund der Kombination aus eingängiger Melodie und melodischer Härte.

Diese Härte ist es dann auch, die die Songs aus der Popcore-Ecke herauszieht. Herausragend gelungen bei  'What I'm not'. Besser hätten das die modernen PARADISE LOST auch nicht hinbekommen. Mit den leidenden 'All for nothing' geht es auf der Melancholie-Skala dann steil nach oben, auf diesem Niveau bleibt auch die angry-wütenden 'Dead to me' und 'Abandon'.

Schaurig traurig wird es dann mit der kuschelrockigen 'Still in need', einer der Höhepunkte des Albums. 'Deny for now' geht durch seine Rockattitude dann einen anderen Weg, Der sprichwörtliche Sturm vor der Ruhe. Denn natürlich darf eine grungig-leidende Ballade auf dem Album nicht fehlen ('Head held high'), das nette videotaugliche 'My chest' hat zumindest melancholische Gitarrenparts im Stile von Greg Mackintosh, der 'Remenberance Song' macht seinem Namen alle Ehre. Denn deja-vu-artig glaubt man, ihn schon vorher auf dem Album gehört zu haben. Das ruhigere 'A sigh' beschließt dann den Longplayer.

Insgesamt ein durchaus hörenwertes Album mit vielen melancholischen eingängigen Songs, für mich allerdings zu glatt und mit zu wenigen Ecken und Kanten. Das Trän-O-Meter schlug zudem nur bei 'Still in need' in kaum messbarer Weise aus. Vielleicht sollten sich LACRIMAS PROFUNDERE vor der nächsten Album-Session einmal die bahnbrechenden Werke der Godfathers of Goth, THE CURE, wie FAITH, PORNOGRAPHY oder DISINTEGRATION anhören. Dann klappt es vielleicht auch wieder mit dem Weinen.

Fazit: Tränen. Nein. Melancholie. Ja.

Kategorie

V.Ö.

24. Mai 2013

Label

Napalm Records

Spielzeit

Tracklist

1. My Release in Pain

2. Antiadore

3. What I´m Not

4. All For Nothing

5. Dead To Me

6. Abandon

7. Still In Need

8. Deny For Now

9. Head Held High

10. My Chest

11. Remembrance Song

12. A Sigh

Line Up

Vocals: Roberto Vitacca

Guitars: Oliver Nikolas Schmid

Guitars: Tony Berger

Drums: Dominik Scholz



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