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Paradise Lost - Tragic Idol

| Kersten Lison | Musik Reviews

Eines muss man den Gothic-Metal-Mannen um den Gitarrengott Greg Mackintosh und den nieverzagenden Nick Holmes lassen: Während andere Bands aus der Metalszene, die auf ein über zwanzigjähriges Bestehen zurückblicken können, nur noch sporadisch einen oftmals grottenschlechten und langweiligen Longplayer veröffentlichen, sind die sensationelle Schaffenskraft und die kraftvolle Kreativität von PARADISE LOST nach wie vor ungebrochen.
„Tragic Idol“ – der Name ist Programm. Doch anders als die antiken Helden, die unverschuldet, aber sehenden Auges in ihren unabwendbaren Untergang rennen, scheint der proaktive Protagonist, den PARADISE LOST zum gelungenen Gegenstand ihres außergewöhnlichen Albums gemacht haben, noch einiges mehr zu leiden.
Denn ansonsten ist es nicht zu erklären, warum Greg Mackintosh mit solcher Inbrunst, mit solcher Intensität und mit solcher Leidenschaft den alle Sinne betäubenden Blues in Form von äußerst gefühlvollen Gitarrensoli spielt.
Der tragische Held ist dem nicht verdienten Verderben geweiht, versucht aber dennoch standhaft, vorbildhaft und nicht kampflos seinem schrecklichen Schicksal zu entgehen, herausragend zum Ausdruck gebracht durch die sich in Höchstform befindliche raue Rockröhre von Nick Holmes, die schon „Icon“ zu einem Meisterwerk gemacht hatte.
Insgesamt bleibt auf „Tragic Idol“ alles anders, nur dass der charakteristische PARADISE-LOST-Sound dieses Mal mystischer, melodiöser und melancholischer daherkommt. Das macht die meisten Songs wie „Fear of impending hell“ oder „Honesty of death“ zugänglicher, hitverdächiger und nahezu rockradiotauglich, ohne dass aber die daseinshinterfragenden Doom-Metal-Elemente oder die höllenverdächtige Härte zu kurz kommen.
Diejenigen, die es lieber schmutzig und härter mögen, kommen mit „Theories from another world“ sowie „In this we dwell“ voll auf ihre Kosten.
Kurz: ein monumentales Meisterwerk für männermordende Mädchen und frauenverstehende Männer.
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