Die Formation hat ihre Wurzeln in Brandenburg und Thüringen und wurde 2020 gegründet. Offiziell hat man sich dem Epic-Death und Doom Metal verschrieben. Unter den Einflüssen tauchen in der Bandinfo eine ganze Reihe einschlägiger Hochkaräter und Szene-Urgesteine auf. Das vorliegende Demo “Afterlife” wurde im Mai 2021 mit einem Gastgitarristen aufgenommen. Mittlerweile sind vom Aufnahme-Line-Up lediglich Bassistin Merula Turdus sowie Sänger Odrogath Da Vyr dabei. Ein neuer Tonträger ist in Arbeit.
Doch zurück zu “Afterlife”.
Meine hohe Erwartungshaltung wurde nach den ersten Tönen und Takten ziemlich unsanft mit der Realität konfrontiert. Der Realität eines Mittvierziger-Möchtegern-Schreiberlings, der irgendwann aus Einsicht (?) und Selbsterkenntnis (?) über die eigenen musikalischen Fähigkeiten Pleks und Mikro gegen Stift und Tastatur eingetauscht hat und sich beim ersten Durchlauf fragt, ob man ein Demo wie “Afterlife” in Zeiten, in denen der Underground vor ungeschliffenen Rohdiamanten unzähliger Bands geradezu überquillt, tatsächlich noch veröffentlichen muss geschweige denn sollte. Der Opener“On Defensive Shores” ist ein dreckiger Uptempo-Stampfer mit Rock ´N` Roll-Schlagseite, der neben den Leads vor allem mit den kehligen Growls von Odrogath Da Vyr punktet. Der Sound hat eher besseren Rehearsal-Charakter und ist so ungeschliffen und roh wie undifferenziert und breiig. Heraus sticht der knarzige Bass von Merula Turdus, der über alle drei Tracks eine tragende Rolle einnimmt. Wobei man zunächst das ziemlich abrupte Ende von “On Defensive Shores” verkraften muss. Das kommt quasi ohne Vorwarnung und wirft die Frage auf, ob das Unfall, technischer Fehler oder tatsächlich so gewollt war? Doch für Irritation bleibt keine Zeit. “The Day I Died” schleicht sich hinterhältig durchs Unterholz und führt dabei nichts Gutes im Schilde. Dieser vertonten Niedertracht geht man besser nicht nur angesichts des diesmal weniger überzeugenden etwas schwachbrüstigen Krächzgesang von Odrogath aus dem Wege. Der abschließende Titeltrack “Afterlife” ist einmal mehr schleppend und kommt getragen daher, dafür wartet er jedoch mit einer fast andächtigen und hymnischen Atmosphäre auf.
Eine klare Linie erkenne ich irgendwie nicht und eigentlich wäre dieses Demo fast prädestiniert für einen klassischen Verriss. “Afterlife” erscheint” mir objektiv musikalisch in jeder Hinsicht verzichtbar und unessenziell. Allerdings trotzt mir die fast naive Überzeugung, etwas so Unvollkommenes einfach rauszuhauen wiederum Respekt ab. Es versetzt mich zurück in eine Zeit, in der ein zwanzigjähriger Metal-Head ohne Rücksicht auf Verluste gefühlt mehr Zeit in Proberäumen, Clubs und Kneipen auf und vor Bühnen verbrachte, als in der ersten eigenen Wohnung. Die große weite Metal-Welt hatte nur auf uns gewartet und stand uns wenigstens versifft, verraucht, vor Schweiß triefend und mit gefühlten 6,66 Promille auf dem Kessel auf Konzerten offen. Diesen Charme verkörpern ROST & BORKE für mich auf “Afterlife”. Das zeugt von Hingabe, vielleicht sogar Selbstüberschätzung aber eben auch von Haltung, die mir in dieser Form vertont wesentlich mehr bedeutet, als eine überteuerte, totproduzierte, musikalisch genausowenig relevante Picture-Single von Amon Amarth...
Only Tape Is Real!!!
ROST & BORKE - "Afterlife":
Doch zurück zu “Afterlife”.
Meine hohe Erwartungshaltung wurde nach den ersten Tönen und Takten ziemlich unsanft mit der Realität konfrontiert. Der Realität eines Mittvierziger-Möchtegern-Schreiberlings, der irgendwann aus Einsicht (?) und Selbsterkenntnis (?) über die eigenen musikalischen Fähigkeiten Pleks und Mikro gegen Stift und Tastatur eingetauscht hat und sich beim ersten Durchlauf fragt, ob man ein Demo wie “Afterlife” in Zeiten, in denen der Underground vor ungeschliffenen Rohdiamanten unzähliger Bands geradezu überquillt, tatsächlich noch veröffentlichen muss geschweige denn sollte. Der Opener“On Defensive Shores” ist ein dreckiger Uptempo-Stampfer mit Rock ´N` Roll-Schlagseite, der neben den Leads vor allem mit den kehligen Growls von Odrogath Da Vyr punktet. Der Sound hat eher besseren Rehearsal-Charakter und ist so ungeschliffen und roh wie undifferenziert und breiig. Heraus sticht der knarzige Bass von Merula Turdus, der über alle drei Tracks eine tragende Rolle einnimmt. Wobei man zunächst das ziemlich abrupte Ende von “On Defensive Shores” verkraften muss. Das kommt quasi ohne Vorwarnung und wirft die Frage auf, ob das Unfall, technischer Fehler oder tatsächlich so gewollt war? Doch für Irritation bleibt keine Zeit. “The Day I Died” schleicht sich hinterhältig durchs Unterholz und führt dabei nichts Gutes im Schilde. Dieser vertonten Niedertracht geht man besser nicht nur angesichts des diesmal weniger überzeugenden etwas schwachbrüstigen Krächzgesang von Odrogath aus dem Wege. Der abschließende Titeltrack “Afterlife” ist einmal mehr schleppend und kommt getragen daher, dafür wartet er jedoch mit einer fast andächtigen und hymnischen Atmosphäre auf.
Eine klare Linie erkenne ich irgendwie nicht und eigentlich wäre dieses Demo fast prädestiniert für einen klassischen Verriss. “Afterlife” erscheint” mir objektiv musikalisch in jeder Hinsicht verzichtbar und unessenziell. Allerdings trotzt mir die fast naive Überzeugung, etwas so Unvollkommenes einfach rauszuhauen wiederum Respekt ab. Es versetzt mich zurück in eine Zeit, in der ein zwanzigjähriger Metal-Head ohne Rücksicht auf Verluste gefühlt mehr Zeit in Proberäumen, Clubs und Kneipen auf und vor Bühnen verbrachte, als in der ersten eigenen Wohnung. Die große weite Metal-Welt hatte nur auf uns gewartet und stand uns wenigstens versifft, verraucht, vor Schweiß triefend und mit gefühlten 6,66 Promille auf dem Kessel auf Konzerten offen. Diesen Charme verkörpern ROST & BORKE für mich auf “Afterlife”. Das zeugt von Hingabe, vielleicht sogar Selbstüberschätzung aber eben auch von Haltung, die mir in dieser Form vertont wesentlich mehr bedeutet, als eine überteuerte, totproduzierte, musikalisch genausowenig relevante Picture-Single von Amon Amarth...
Only Tape Is Real!!!
ROST & BORKE - "Afterlife":
Kategorie
V.Ö.
01. Februar 2022
Label
Eigenproduktion
Spielzeit
13:20
Tracklist
1. On Defensive Shores
2. The Day I Died
3. Afterlife
2. The Day I Died
3. Afterlife
Line Up
Odrogath Da Vyr - vocals
Randolph Petros - guitar
Dark Anger - drums
Merula Turdus - bass guitar
Randolph Petros - guitar
Dark Anger - drums
Merula Turdus - bass guitar