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Besonders seine letzten Solo-Alben versetzten mich in Verzückung, zeigten sie doch einen Ideenreichtum und eine Bandbreite, die die meisten anderen Veröffentlichungen vermissen lassen.
Den Härtegrad von „City“, das selbst einigen hartgesottenen Metallern zu hart war, hat Devin jedoch mit keiner der folgenden Scheiben erreicht. Dies war auch gar nicht sein Ziel. Doch nach dem Elften September staute sich nach eigener Aussage eine derartige Aggression in ihm auf, dass eine weitere SYL-Veröffentlichung dieser als Ventil dienen musste.
Das selbstbetitelte neue Album passt perfekt ins aktuelle Geschehen. Während „City“ lediglich diffusen Hass auf gesellschaftliche Konventionen und die damit verbundenen Freiheitseinschränkungen, beziehungsweise auf dumme Menschen allgemein, ausdrücken sollte, verbreitet das neue Werk die - auch im Englischen so genannte - Angst, im Sinne von Zukunftsangst. Von der Instrumentierung über die Lyrics bis hin zum Artwork (von Travis Smith) beherrscht Angst vor Krieg, Gewalt und Mord das Bild.
Der Abkehr von purer Aggression hin zu schierer Angst folgt auch das Songwriting. Das Tempo wurde etwas gedrosselt, um ausgedehnten Melodiebögen Platz zu machen, die jedoch nicht annähernd so zuckersüß klingen wie auf „Ocean Machine“, „Infinity“, „Terria“ oder teilweise auch „Physicist“. Auch der Einsatz von Industrial-Samples ist subtiler und somit bedrohlicher als auf „City“.
„Strapping Young Lad“ beginnt bereits mit dem majestätisch-melancholischen Intro „Dire“, das in den superben, mitsingtauglichen Opener „Consequence“ übergeht. Während Songs wie „Relentless“, „Dirt Pride“ oder „Rape Song“ bloße Geschwindigkeit zelebrieren, zieht der letzte Track „Bring On The Young“ seine Bedrohlichkeit aus geradezu hospitalistisch wirkender Monotonie, die nur hier und da durch dynamische Veränderungen und liebliche Melodieanklänge durchbrochen wird. Doch bei aller negativer Stimmung weiß das Album auch eskapistische Elemente zu bieten in Form traurig-schöner Gesangslinien wie in „Force Fed“ oder „Aftermath“.
Insgesamt stellt „Strapping Young Lad“ eine Mischung aus „City“ und den härteren Elementen der anderen Devin Townsend – Veröffentlichungen dar. Dies wiederum nahm dem Album leider auch ein wenig von seinem überraschungswert. Das soll nicht heißen, dass es sich um eine schlechte oder gar langweilige Platte handelt; vielmehr ist es nicht das, was man sich unter einem Strapping Young Lad – Album vorstellt. Es bringt die Extreme aus Devins bisheriger Musik näher zueinander, was SYL-Fans der ersten Stunde etwas enttäuschen dürfte, doch im Zusammenhang des Albums durchaus überzeugend wirkt.

Kategorie

V.Ö.

19. März 2003

Label

Century Media

Spielzeit

Tracklist

Line Up


Bewertung

1

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