Vom Opener 'Enraged' an wird kraftvolle Dynamik groß geschrieben, die beschwingt, nahezu schwebend und schwerelos daherkommt und das Melodische und das Metallische gekonnt miteinander in Verbindung bringt, natürlich inklusive des obligatorischen Wechsels der klaren und den mitunter growligen Shouts. Selbige können auch dermaßen brutal ausfallen, dass man bisweilen etwas an AT THE GATES erinnert wird, wohingegen das hymnische Element EVERGREY in nichts nachsteht. Dabei ist es bei THE UNGUIDED gerade die Mischung, die den einzigartig explosiven Charakter der Songs ausmacht, wie man bei 'The Worst Day (Revisited)' sehr gut beobachten kann. Dass der übelste Tag dann gar nicht mehr so übel erscheint, ist ein willkommener Nebeneffekt.
Äußerst hymnisch und eingängig, aber immer wieder mit rauen Ecken und ungeschliffenen Kanten, ist 'King Of Clubs', ein überaus vielfältiger Song, inklusive grooviger Breakdowns und gefühlvollen Soli. So sieht ware Abwechslung aus! Darüber hinaus ist anzumerken, dass die Keyboards zwar einen großen Beitrag für die melodische, bisweilen melancholische Atmosphäre leisten, aber man nie den Eindruck hat, dass die Grenze des guten Geschmacks überschritten wird und zuckersüße Kitschigkeit das Regiment übernimmt ('Heartseeker'), auch wenn man sich manchmal dann doch etwas mehr Diversity wünscht ('Heartseeker'), die wiederum in 'Blacked Eyed Angel' aufgrund seines Mehr an energetischer Melancholie anzutreffen ist. In 'Operation E.A.E.' dominiert hoffnungsvolle Sehnsucht, wohingegen 'Boneyard' überaus düster im druckvollen Rock-Gewand beginnt und durch seine brutalen Partien glänzen kann, wenn auch der phasenweise zugesetzte Weichspüler etwas von der Atmosphäre zerstört. Ein musikalisches Kleinod ist hingegen der Rausschmeißer 'Hate (And Other Thriumphs)', eine überaus explosive, stimmungsvolle und versöhnliche Powerhyme.
Fazit: Die Schweden gehen auf ihrem neuen Longplayer „Lust And Loathing“ ihren eingeschlagenen Weg konsequent weiter und verweben EVERGREYartige Hymnik mit rifflastiger Brutalität, mit klassischer Dynamik und mit einer gewaltigen Prise keyboardiger Atmosphärik zu einem gelungenen Stück melodischen Metal.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
Line Up
Richard Sjunnesson - Vocals
Roland Johansson - Vocals / Lead Guitar
Roger Sjunnesson - Guitar / Keys
Henric Liljesand - Bass
Richard Schill - Drums