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Der Thrash Metal blüht momentan wie die Agne der pubertierenden Jugend und viele alte Recken beglücken die Anhänger momentan mit neuem Studiomaterial.

EXHORDER, SURGICAL STRIKE und F.K.Ü. sind nur drei Beispiele dafür, jedoch haben alle drei Bands gemeinsam, dass ihre Wurzeln in die 90er oder sogar die 80er Jahre zurückreichen. Und trotz dieser Tatsache, sind die Discographien der Bands übersichtlich, da alle Kapellen zwischenzeitlich Auszeiten genommen haben. Die Schweden von F.K.Ü., die sich jüngst in einem Interview selbst als faul bezeichneten, führen mit sechs Studioalben. Die Amis von EXHORDER bringen es immerhin auf vier Scheiben, wobei zwei vor dem Splitt in den 90ern erschienen sind und zwei nach der letzten Reunion. Das Schlusslicht hinsichtlich der Discographie bilden die Niedersachsen von SURGICAL STRIKE, die es in den 90ern lediglich auf einige Demos gebracht hatten. Nach der Reunion gab es dann – neben einer EP – immerhin zwei Alben.

83374 exhorder defectum omnium cd 1Zwar werden alle drei Bands unter dem Label Thrash Metal ins CD-Regal sortiert, dennoch ist die musikalische Ausrichtung hörbar unterschiedlich.
EXHORDER Mastermind Kyle Thomas hat sich für seine Reunion mit Basser Jason Viebrooks (u.a. ex- GRIP INC.) und Drummer Sasha Horn (u.a. ex-FORBIDDEN, ex-HEATHEN) Fachkräfte mit tadelloser Thrash Vergangenheit ins Team geholt. Jüngst wurde der ehemalige CANNIBAL CORPSE Klampfer Pat O’Brien in die Band geholt. Das Ergebnis hört auf den Namen „Defectum Omnium“ und sorgte im Blätterwald für durchaus unterschiedliche Reaktionen, da man sich doch ein Stück weit von der brachialen Kraft des längst zum Kult gewordenen Frühwerks entfernte. Doch davon ist beim bissigen Opener „Wrath of Propecies“ zunächst wenig zu hören. Skipt man sich jedoch zum titelgebenden „Defectum Omnium – Stolen Hope“ durch, sind die Ähnlichkeiten mit TROUBLE & Co doch größer als zur Bay Area oder dem Ruhrpott. Macht aber nichts, denn die Mischung aus Thrash Metal á la FORBIDDEN, DEATH ANGEL & Co und melodiösen Doom Passagen funktioniert ganz hervorragend und sorgt für jede Menge Abwechslung.

83209 surgical strike 24 7 hate digipak cdDas sieht bei SURGICAL STRIKE etwas anders aus. Mit Frontmann Jens und den Post-Reunion Klampfern Marcelo (Drone) und Frank haben sich ausgesprochene Thrashologen zusammengefunden, die Hörbar dem Geist der Bay Area huldigen. Und doch macht schon der Opener „24-7 Hate“ deutlich, dass man auch gerne mal ein modernes Riff einfließen lässt und vor allem auf melodiöse Gitarrenlicks setzt. Trotzdem schwingt vor allem die Abrissbirne, wie „Fear Monger“ exemplarisch deutlich macht. Die Band spielt ihre Stärken vor allem dann aus, wenn das Tempo etwas gedrosselt wird und das Riffing so richtig brutal wird, wie etwa in „Discover The Evil“ oder „The Lesson“. Während die Vocals meist an klassisches Thrash-Gebell erinnern, wird auch hier und da mal in tödlicheren Genres gefischt, wie etwa in „Rose War“. Bräuchte ich nicht unbedingt. Da lasse ich mir doch lieber von einem lupenreinen Thrasher wie „Circle Jerk“ die Platte polieren. Ohnehin lohnt es sich „24-7 Hate“ bis zum Ende zu hören, denn neben besagtem „Circle Jerk“ weiß auch „Sorrow of War II“ zu gefallen und das abschließende „Blinder“ wird mit melodisch-metallischen Gitarren perfekt eingeleitet, bevor Schlagzeuger Moritz die Band zur Höchstgeschwindigkeit antreibt. Keine Frage: Mit „24-7 Hate“ liefern SURGICAL STRIKE ordentlich ab.

7350049519470In Sachen Groove haben die Schweden mit den blutigen Unterhosen von Freddy Krüger klar die Nase vorn. Auch wenn F.K.Ü. in ihrer Gründungsphase gar keine Musik veröffentlicht haben, gab es seit 1999 doch mit gewisser Regelmäßigkeit – wenn auch in großen Abständen – neue Alben. Das aktuelle Werk „The Horror and the Metal“ weist mit 10 Songs deutlich weniger Titel aus als die Alben der Vergangenheit, was hinsichtlich der Spielzeit aber kaum einen Unterschied macht. Nach wie vor finden sich in den Songtiteln Anspielung auf alte Heroen, bspw. huldigt man METALLICA mit „Harvester of Horror“ und „Some Kind Of Mosher“. Musikalisch hört man METALLICA allerdings weniger raus. Wenn schon Bay Area, dann doch am ehesten den Groove von EXODUS. Aber F.K.Ü. wirken stellenweise auch wie eine thrashige Version von LORDI, was auch am kernigen Gesang von Larry Lethal liegen mag. Mit Songs wie „The Spawning“, „(He is) The Antichrist“ oder dem groovenden “They Are 237” liefern die schwedischen Horror Thrasher jedenfalls wieder amtlich ab. Dass es auch mal schneller sein darf, beweisen sie in „Bringing Back The Dead“.
F.K.Ü. entpuppen sich in dem hier vorgestellten Trio auf jeden Fall als die eingängigsten und zugänglichsten Thrasher, deren Songs eine hohe Moshkompatibilität aufweist und mich besonders durch die zahlreichen Groove-Parts begeistert.

Mit EXHORDER, SURGICAL STRIKE und F.K.Ü. liefern drei Thrash Metal Veteranen gelungene Alben ab, die ausnahmslos unterstreichen, dass alle drei Bands auch 2024 relevant sind. EXHORDER punkten mit ihrer Mischung aus brutalem, teils im Hardcore verwurzelten Thrash Metal und episch-doomigen Passagen. SURGICAL STRIKE hingegen machen ihrem Namen alle Ehre und klingen von allen drei Bands am klinischsten, da die technisch sauber vorgetragenen Riffs wie ein Skalpell durch das Trommelfell schneiden. Demgegenüber steht die eher fleischige, warme Produktion der Unterhosen-Thrasher F.K.Ü., die durch zentnerschweren Groove und große Eingängigkeit begeistern können.
Bleibt festzuhalten, dass auch 2024 wieder ein großartiges Jahr für Thrash Metal Anhänger zu werden scheint.

Kategorie

V.Ö.

24. März 2024

Label

Nuclear Blast/Metalville/Despotz

Spielzeit

Tracklist

EXHORDER – “Defectum Omnium” Tracklist

1. Wrath of Prophecies
2. Under the Gaslight
3. Forever and Beyond Despair
4. The Tale of Unsound Minds
5. Divide and Conquer
6. Year of the Goat (Video bei YouTube)
7. Taken by Flames
8. Defectum Omnium / Stolen Hope
9. Three Stages of Truth / Lacing the Well
10. Sedition
11. Desensitized
12. Your Six
Spielzeit: 55 Min.

SURGICAL STRIKE – „24-7 Hate“ Tracklist

1. Initium
2. 24-7 Hate
3. Fear Monger
4. The Lesson
5. Discover The Evil
6. Lonely Decision
7. Alienated
8. Rose War
9. Circle Jerk
10. Sorrow Of War II
11. Blinder
Spielzeit: 45 Min.

F.K.Ü. – “The Horror and the Metal” Tracklist

1. The Horror and the Metal
2. (He Is) The Antichrist
3. The Spawning
4. Don't Have to Go to Texas
5. Harvester of Horror
6. Deep Cuts
7. They Are 237
8. Bringing Back the Dead
9. Some Kind of Mosher
10. You Are Who You Eat
Spielzeit: 36 Min.

Line Up

EXHORDER
Kyle Thomas | vocals, guitar
Pat O’Brien | lead guitar
Sasha Horn | drums
Jason VieBrooks | bass, guitar

SURGICAL STRIKE
Jens "Stöpsel" Albert - lead vocals
Marcelo Vasquez Rocha - rhythm guitar, backing vocals
Frank Ruhnke - lead guitar
Florian Seybecke - Bass, backing vocals
Joshua Jo - Drums

F.K.Ü.
Pat Splat : Bass, Backing Vocals (1987-1988, 1997-present)
Pete Stooaahl : Guitars, Backing Vocals (1987-1988, 1997-present)
Larry Lethal : Vocals (1997-present)
Unspeakable Emp : Drums (2016-present)


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