Auch nach dem Abgang und späteren, tagischen Tod von Sänger Andy Kaina (R.I.P. 2022) werkelten die Eidgenossen nach dem beeindruckenden Comeback mit der “Fatal Grotesque Symbols...”-EP und dem “Fracmont”-Longplayer (2020) unbeirrt an einem beachtlichen Alterswerk.
Nun also “Christus Hypercubus”!
“Sikhote Aline” ist die perfekte Ouvertüre für ein erneutes Referenzwerk in Sachen thrashigem Death Metal oder Death-Thrash. Dabei versteht es kaum eine andere Band wie MESSIAH so einzigartig, Elemente des Death und Thrash Metals der alten Schule mit progressiven Einflüssen zu verbinden. Man hört zweifelsfrei sofort, wer hier am Werk ist. Der Sound ist megafett und drückend, fast schon “zu gut”, als dass dem Sound eine Spur Räudigkeit sicher noch gut getan hätte aber das ist in der Gesamtschau von “Christus Hypercubus” allenfalls eine Randnotiz. Denn mit dem brachialen Titeltrack nimmt das musikalische Inferno nicht nur den Schwung des Openers mit, sondern es nimmt noch mehr Fahrt auf.
MESSIAH präsentieren sich auch 2024 als herausragende Songwriter, die in kreativer Hinsicht nahe am Maximum dessen agieren, was man aus den beachtlichen technischen Fähigkeiten herausholen kann. Das vernichtende Opener-Trio gipfelt im brachialen “Once Upon A Time... Nothing”, danach folgt mit “Speed Sucker Romance” ein verstörend schleichender Schleifer, der sich unbarmherzig ins Gedächtnis fräst. Das Highspeed-Thrash-Gewitter “Centipede Bite” hinterlässt anschließend sprichwörtlich nur noch verbrannte Erde. Das Interlude “Please Do Not Disturb (While I´m Dying)” lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein, bietet aber einen kurzen Moment zum Luftholen, bevor es mit der stampfenden Uptempo-Walze “Soul Observatory” in die zweite Runde geht. “Acid Fish” läutet ein abwechslungsreiches Finale mit viel Groove ein, das mit den Epen “The Venus Baroness” l und ll einen würdigen Höhepunkt findet.
Markus Seebach macht seine Sache wie schon bei den Live-Auftritten zu “Fracmont” exzellent und fügt sich stimmlich nahtlos in den Sound von MESSIAH ein. Dabei macht er einen Andy Kaina nicht vergessen, ist aber alles andere als ein “Ersatz”, sondern auch auf “Christus Hypercubus” genau an der richtigen Stelle. Die restliche musikalische Fraktion weiß ebenfallls zu überzeugen: Über das Drumming brauchen wir nicht zu reden – einfach nur fett, die cleanen, pulsierenden Basslinien, die Gitarren-Leads und Soli Weltklasse und zum Niederknien.
Eigentlich geht es kaum besser als auf “Christus Hypercubus”, obwohl bei mir “Fracmont” die Nase noch einen Hauch weiter vorn hat. Das ist aber eine rein subjektive Wahrnehmung, die vor allem damit zusammenhängen dürfte, dass der Überraschungseffekt, den das Comeback mitbrachte, diesmal nicht wirkt. Was allerdings wiederum klar für die Qualität und die Entwicklung von MESSIAH spricht. “Christus Hypercubus” setzt genau dort an, wo “Fracmont” endete und weiß in jeder Hinsicht zu überzeugen!
Messiah – Sikhote Aline _ Official Video:
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
01. Sikhote Alin
02. Christus Hypercubus
03. Once Upon A Time... NOTHING
04. Speed Sucker Romance
05. Centipede Bite
06. Please Do Not Disturb (While I'm Dying)
07. Soul Observatory
08. Acid Fish
09. The Venus Baroness I
10. The Venus Baroness II
Line Up
Marcus Seebach - Vocals
Brögi – Guitars, Harmonies & Spoken Words
V. O. Pulver - Guitars
Patrick Hersche - Bass
Steve Karrer - Drums