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Dragon Age II

 

Endlich! Wie bei vielen, vielen Anderen auch, wird mir beim schließen des CD-Faches meiner Xbox die Vorfreude im Gesicht gestanden haben.

Zwar musste man, vergleichsweise, nicht gerade lange auf eine Fortsetzung warten, doch war für jeden, der das umfangreiche Dragon Age: Origins durchgeschafft hat, sicher jeder Tag ein Tag zuviel. So sind die Erwartungen an Bioware natürlich groß, gerade nachdem Dragon Age: Origins mit Auszeichnungen überhäuft wurde und (zu Recht) in den Himmel gelobt wurde.

Um zu checken was uns also nun in und mit Dragon Age II erwartet, haben wir uns mit Bogen, Langschwert und Zauberkünsten auf's nächstbeste Drachentaxi nach Ferelden begeben.

Was hat eine Rollenspiel-Storybeschreibung nun mit einem gepimpten Auto zu tun? ...na? Natürlich: Die Spoiler. Und um die zu vermeiden, möchten wir dieses Thema wirklich nur extrem kurz anschneiden. Wir befinden und also wieder in Ferelden. Da hat uns das Drachentaxi ja auch schließlich hingebracht. Interessanterweise spielen wir die Geschichte aber in der Vergangenheit, denn alles was der "Champion" während seiner Reise erlebt, wird indirekt von einem Zwerg während einer Befragung von einer recht ansehnlichen Frau in Rüstung erzählt. Dieser Umstand wird durch kurze Einblendungen immer wieder veranschaulicht. Wie schon erwähnt, spielt ihr (Hmm.. wenn wir schon über ein Mittelalter-Fantasy-Spiel sprechen, kann ich das "i" auch gleich angemessen einsetzen...)

Also, wie schon erwähnt seid Ihr nicht mehr der Graue Wächter aus dem vorherigen Teil, sondern der "Champion". Allein dieser Umstand gibt der Story den Umstand vieles anders machen zu können. Zum Beispiel streift Ihr nicht mehr durch eine Weltkarte mit verschiedenen Schauplätzen, sondern beschränkt Euch auf "Kirkwall", dem zentralen Schauplatz der Geschichte. Es gibt zwar Randgebiete mit Natur, doch die werden meist für Nebenquests aufgesucht. Und genau da liegt schon ein großer Unterschied zum Vorgänger: Seid Ihr im ersten Teil noch geradlinig durch die Hauptstory gewandert und seid ab und zu durch Anschlagtafeln über Nebenmissionen gestolpert, so findet Ihr diese nun in deutlich höherer Zahl.

Getragen wird die Geschichte von den vielen Konversationen, womit auch ein großer Teil der Spielzeit gefüllt ist. Jedoch sind diese nicht mehr so wichtig wie einst, wo der falsche Satz noch über freundliche oder feindliche Gesinnung einer ganzen Fraktion entschieden hat. "Wie"-"bei wem" welche Aussage ankommt, ist neben der Aussage mit Symbolen gekennzeichnet, wäre aber auch sonst oft leicht zu erraten gewesen. Für den Rollenspiel-Pro sicher unbefriedigend, für Einsteiger aber durchaus sinnvoll um Frustmomenten vorzubeugen. Einer der wichtigsten Faktoren der Gespräche sind immernoch der Verhältnisaufbau zu Euren Gruppenmitgliedern. Die Umsetzung der deutschen Sprachausgabe konnte uns jedoch leider nur teilweise überzeugen. Für ein Werk mit einem so hohen Stellenwert an Dialogen, hätten wir uns mehr echt-wirkende Sprecher, wie etwa für den Zwerg "Varric" gewünscht.

Bevor wir unsere Gruppenmitglieder jedoch überhaupt antreffen können und uns ein ums andere Mal von jeder zweiten Person hintergehen lassen können, brauchen wir natürlich unser repräsentatives Ich. Dieses wird natürlich zu Spielbeginn erstellt und schneller als die 1000 C°-Marke in einem Drachenmundraum erreicht ist, wandelt sich die Vorfreude in Zweifel. Keine Rassenwahl mehr? Na gut, dafür kann man einen Spielstand aus Origins importieren (was nur minimalen Einfluss auf die vor Euch liegende Story hat und auch nicht heißt, dass Ihr ein Zwerg sein dürft, wenn Ihr vorher einen gespielt habt). Aber sollte einem in einem Rollenspiel wirklich der Nachname aufgezwungen werden? Okay, man wird in der Sprachausgabe persönlich angesprochen, doch eben immer mit dem Nachnamen, was einen bei Freunden des Charakters dann doch schon wundert. Der optische Teil der Charaktererstellung geht trotz allem aber in Ordnung; Euch erwartet die übliche Auswahl an Gesichtsmerkmalen, Haaren, Statur etc.

Das Auge kommt bei Dragon Age II ganz passabel auf seine Kosten. Auch wenn man Gefahr läuft zuviel mit dem Vorgänger zu vergleichen, sei auch hier angemerkt, dass die Verbesserung auf jeden Fall ins Sinnesorgan sticht. Am meisten wird dies in der PC-Version deutlich, da durch die Grenzen der Konsole, in Form von ab und zu ruckelnden Sequenzen, nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft werden konnte. Die zwei wichtigsten Schlagwörter in punkto Optik sind hier aber "Blut" und "Action". Splatter-Fans kommen voll auf ihre Kosten; blutüberströmte Charaktere, umherfliegende Extremitäten und geradezu "zerplatzende" Feinde formen das Bild der Schlachtmetzeleien. Und damit kommen wir gleich zum zweiten Punkt; dem Kampfgeschehen. Dieses kommt (auch durch das Gameplay) viel schneller und lebendiger daher, was auch an der Verbesserung der Charakteranimationen liegt. Ihr springt dem Gegner mit euren Dolchen entgegen, bedeckt ein großes Areal mit einem Pfeilregen oder lasst ganze Gegnergruppen in gut animierte Flammen aufgehen. Wird Euch das Ganze dann doch zu hektisch, könnt Ihr das Kampfgeschehen aber immernoch pausieren und Euren Gruppenmitgliedern einzelne Kampfanweisung geben, was mit dem altbekannten Ringmenü vonstatten geht.

Ein weiteres wichtiges Anliegen aller Rollenspieler kommt leider nur in abgespeckter Variante daher: Das Skillen eures Charakters und dessen Begleiter. Hier stehen Euch nämlich nur einzelne klassenspezifische Skillbäume zur Verfügung, für dessen passive und aktive Fähig- und Fertigkeiten Ihr pro Stufenaufstieg einen Punkt investieren könnt. Ihr könnt Euch also immernoch entscheiden, ob Euer Schurke lieber mit Dolchen oder mit dem Bogen kämpft, jedoch nicht ob er noch zusätzlichen Heilen oder zum Beispiel einen Schild tragen darf. Hier fehlten uns ganz klar Individualisierungsmöglichkeiten, jedoch sei auch hier gesagt, dass Rollenspielanfänger sicher glücklich über diesen Umstand sein werden.

Wenn Ihr, egal ob Drachentöter, Heilmagier, gar finstrer Schurke, Waldläufer, Paladin oder weiß der Erbauer sonst noch was, Dragon Age: Origins abgefeiert habt, kommt Ihr einfach nicht um den zweiten Teil herum. Punkt. Rollenspiel-Fanatiker müssen sicher ein paar Abstriche machen, doch Dragon Age II bietet Euch eine fesselnde Story, die Euch mit ihrem Umfang sicher stundenlang am Bildschirm halten wird.

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